NEUES LEITMOTIV
Top-Ökonomen sorgen sich um Neu-Denker bei der OECD
Einige der weltweit bekanntesten Wirtschaftswissenschaftler haben einen Protestbrief an den Generalsekretär der OECD, verfasst. Hintergrund ist die Befürchtung einer deutlichen Herabstufung der OECD-Initiative „New Approaches to Economic Challenges“ (NAEC).
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FORUM NEW ECONOMYVERÖFFENTLICHT
28. SEPTEMBER 2022LESEDAUER
3 MINÜber Jahre hat die Einheit „New Approaches for Economic Changes“ dafür gesorgt, dass bei der OECD auch sehr innovative ökonomische Forschung gemacht wurde. Jetzt wurde NAEC vom gewichtigen Generalsekretariat ins Economics Department versetzt, wo es an Budget zu mangeln droht. Dagegen protestieren weltweit führende Ökonomen und Ökonominnen – darunter Dani Rodrik, Joe Stiglitz, Mariana Mazzucato und Stephanie Kelton – in einem offenen Brief, der heute erscheint.
Abgezeichnet hatte sich die Entwicklung schon bald nach der Ernennung von Mathias Cormann im März 2021. NAEC war von Vorgänger José Ángel Gurria im Jahr 2012 geschaffen worden, um nach der Finanzkrise neues Denken zu befördern. Seitdem kam es nicht nur zur Verlagerung der Einheit, es wurden bisher öffentliche Veranstaltungen abgesagt. Auch mangelt es an Budget. Im Januar gab es daraufhin einen ersten Brief der Unterzeichner, der nicht-öffentlich war. Da Cormann darauf nicht reagierte – und den Brief auch intern nicht weitergab – folgte jetzt der zweite Brief, der diesmal auch öffentlich gemacht wurde.
Zu den rund 30 Unterzeichnern gehören neben Rodrik, Stiglitz, Mazzucato und Kelton unter anderen auch Adam Tooze, Kate Raworth, William White, Barry Eichengreen, Gabriel Zucman, Rana Foroohar von der FT, Rob Johnson von INET sowie Forum-Direktor Thomas Fricke.