GLOBALISIERUNG
Schocktherapie für die Marktorthodoxie
Sich allein auf die Märkte zu verlassen, um Risiken abzufedern und die Widerstandsfähigkeit zu stärken, wie es die Verfechter der freien Marktwirtschaft vorschlagen, hat sich als falsch erwiesen, argumentiert Nobelpreisträger Joseph Stiglitz in einem neuen Beitrag.
VON
DAVID KLÄFFLINGVERÖFFENTLICHT
12. APRIL 2022LESEDAUER
2 MINRusslands Krieg in der Ukraine hat wie frühere Schocks für die Weltwirtschaft wie die Pandemie oder die Finanzkrise die mangelnde Widerstandsfähigkeit der marktliberalen Wirtschaftsordnung deutlich gemacht. Aufgrund ihrer Kurzsichtigkeit neigen die Märkte von sich aus dazu, Risiken zu unterschätzen – insbesondere solche, die in weiter Ferne zu liegen scheinen. Darüber hinaus entstehen Moral-Hazard-Probleme, wenn Risiken als systemisch eingeschätzt werden, da sich die Marktteilnehmer in diesem Fall auf das Eingreifen der Politik verlassen. Gerade weil die Märkte solche Risiken nicht vollständig berücksichtigen, wird zu wenig in die Widerstandsfähigkeit investiert, und die Kosten für die Gesellschaft sind am Ende noch höher.
Um die größten Risiken vollständig zu berücksichtigen und die globale Widerstandsfähigkeit gegen künftige Schocks zu stärken, fordert Joseph Stiglitz, die Globalisierung und ihre Regeln neu zu denken. Er schlägt vor, angemessene globale Normen festzulegen, mit denen sich rücksichtsloser Protektionismus – wie Trumps Berufung auf „nationale Sicherheitsbedenken“ zur Rechtfertigung von Zöllen auf kanadische Autos und Stahl – von legitimen Maßnahmen aufgrund von Abhängigkeits- und Sicherheitsbedenken unterscheiden lässt.
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