FINANZWELT

Re-Live: Währungshüter als ewige Retter in der Not? Talk zwischen Joachim Nagel und Moritz Schularick

Einst tabu, heute gang und gäbe: Notenbanken sind zu ewigen Rettern in letzter Instanz geworden. Wann ist eine Rettung nötig, wann nicht? Darüber hat Bundesbankpräsident Joachim Nagel am 30. Januar mit IfW-Kiel Präsident Moritz Schularick diskutiert.

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FORUM NEW ECONOMY

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31. JANUAR 2024

In den Lehrbüchern tabu, in der Praxis mittlerweile gang und gäbe: Wenn es bei Banken und an Finanzmärkten kriselt, sind Notenbanken zu Rettern in letzter Instanz geworden. Wann aber ist so eine Rettung nötig, wann nicht? Und führt das stete Retten nicht zu Leichtsinn bei den Akteuren?

Wir haben Bundesbank-Präsident Joachim Nagel eingeladen, darüber am 30. Januar mit dem Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick zu diskutieren. Das Gespräch wurde von Marlies Uken (ZEIT Online) moderiert.

Dass Notenbanken um Interventionen nicht umhinkommen, hat Moritz Schularick in einer großen historischen Analyse über 400 Jahre gezeigt. Die Studie legt nahe, dass sich im Laufe der Zeit die Bereitstellung von Liquidität während finanzieller Turbulenzen zum wichtigsten Motor für Bilanzoperationen entwickelt hat. Diese Lender-of-Last-Resort-Interventionen konnten die Wirschaft zwar erfolgreich stabilisieren. Gleichzeitig haben sie aber die Wahrscheinlichkeit künftiger Boom-Bust-Episoden erhöht. Denn: Banken, die sich in Sicherheit wiegen gehen mehr Risiken ein (Moral Hazard).

Was also tun, wenn die nächste Krise naht? Und welche Lehren zieht ein Praktiker wie der Bundesbank-Chef aus den Erfahrungen? Darüber diskutierten Nagel und Schularick gestern.

Die Veranstaltung im Re-Live

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KNOWLEDGE BASE

Auch zehn Jahre nach der Finanzkrise scheint eine wirkliche Stabilität des Finanzsystems nicht in Sicht zu sein. Risiken werden periodisch falsch bewertet und führen zu Boom-Bust-Zyklen. Ein stabileres Finanzsystem sollte kurzfristige Spekulationen erschweren, systemische Risiken begrenzen und das Vermögen gerechter verteilen.

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