EUROPA

Der EU Green Deal und sein makroökonomisches Potential

Die Ankündigung eines Green Deal für Europa, wie er von der Europäischen Kommission vorgestellt wurde, sorgte für große Schlagzeilen. Nun muss die Billionen-Euro-Frage beantwortet werden. Handelt es sich in Wirklichkeit nur um eine Frage von 7,5 Milliarden Euro? Wir versuchen, mit diesem Rahmenpapier, das wir als Ergänzung zu unserem Green-Deal-Seminar am 18. Februar verfasst haben, Klarheit zu schaffen.

VON

MARC ADAM

VERÖFFENTLICHT

20. FEBRUAR 2020

LESEDAUER

4 MIN.

Die Ankündigung eines Green Deal durch Kommissionspräsidentin von der Leyen hat eine spürbare Dynamik zugunsten einer Welle von Klimamaßnahmen und -paketen ausgelöst. Dennoch erscheint dieser Deal in seiner jetzigen Form eher als eine technische Übung, die sektorbezogene Maßnahmen zusammenfasst. Die Schlagzeilen drehten sich vor allem um die Zahl, die durch die Vereinbarung mobilisiert werden soll – die berühmte Billion Euro. Dies wurde im Großen und Ganzen als positive Entwicklung begrüßt, muss aber auch finanziert werden. In Ländern wie Deutschland hat dies zu Bedenken hinsichtlich der Kosten geführt, die dieses Abkommen für die Bürger und Unternehmen mit sich bringt.

All dies spricht dafür, zu untersuchen, wie der Deal greifbarer und wirtschaftlich wirksamer gemacht werden kann. Dieses Rahmenpapier soll die breite makroökonomische Dimension des Paktes sowie das Potenzial des ECF und des Forums aufzeigen, dieses Potenzial zu unterstützen und zu verstärken. Wir haben versucht, die Frage zu beantworten, welche Auswirkungen der Pakt haben wird und was notwendig sein wird, um ihn in die Tat umzusetzen. Das Papier dient als Ergänzung zu unserem Green-Deal-Seminar, das am 18. Februar stattfand. In den kommenden Tagen werden Sie auf unserer Website mehrere weitere Artikel zu diesem Thema finden.

Die Analyse dieses Papiers stützt sich im Übrigen auf Arbeiten, die ECF/das Forum New Economy in der Vergangenheit in Auftrag gegeben hat (Studie von Cambridge Econometrics, ehemaliger Green-Deal-Workshop 2014), sowie auf den Pariser Workshop zur Ökonomie eines Green New Deal im September 2019 und die Vorbereitung des kommenden Seminars zur Ökonomie des EU-Green Deal in Berlin (18. Februar 2020).

Unser Fazit ist, dass die derzeit genannte Summe von 1 Billion Euro die potenziellen makroökonomischen Auswirkungen des Deals überschätzt. Es gibt Instrumente, die genauer untersucht werden müssen, um die Anstrengungen zu verstärken und das Vorhaben für die Bürger greifbarer und damit politisch durchsetzbarer zu machen.

ZUM THEMA EUROPA

KNOWLEDGE BASE

Das Europa der vergangenen Jahrzehnte wurde stark vom Primat der Wirtschaft und dem Vertrauen in die Heilungskraft der Märkte geprägt. Die Euro-Krise hat dies erschüttert. Seither wird gestritten, wie die Währungsunion vor neuen Paniken besser geschützt werden kann – und wie sich das Auseinanderdriften von Ländern besser verhindern lässt.

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