INNOVATION LAB
Robert Shiller zur Epidemie von Narrativen – und Corona-Krise
Nobelpreisträger Robert Shiller ist der Experte, wenn es um Narrative in der Wirtschaft geht. Wir hatten die Chance mit ihm diesen Montag in einem exklusiven Forum New Economy Seminar über sein neues Buch, wichtige Narrative und die Parallelen zur derzeitigen Krise zu sprechen.
VON
THORE BECKMANNVERÖFFENTLICHT
17. MÄRZ 2020LESEDAUER
3 MINAls Experte für Überschwänge und Paniken an Finanzmärkten ist Robert Shiller seit vielen Jahren bekannt. Seit einiger Zeit hat der Nobelpreisträger des Jahres 2013 zu ergründen versucht, wie sich Narrative zwischen Menschen so ausbreiten, dass sie zur Verselbständigung wirtschaftlicher Entwicklungen beitragen. Ein Thema, über das er ein gerade auf Deutsch erschienenes Buch geschrieben hat – und für das er sich intensiv auch mit der Verbreitung von Viren beschäftigt hat. Ohne zu wissen, wie sehr gerade das ihn in der dramatischen Corona-Krise, die sich in den vergangenen Wochen weltweit ausgebreitet hat, zum Experten macht: für das Ausbreiten von Viren, wie vor allem für die Folgen, die das in Wirtschaft und an den Finanzmärkten hat.
In einem exklusiven Forum New Economy Webinar haben wir Shiller am Montag zu alledem befragen können – natürlich per Video. Es sei das erste Mal, dass er eine Präsentation aus seinem privaten Arbeitszimmer mache, so der 73jährige.
Und hier ist eine Auswahl seiner wichtigsten Aussagen:
“I call for a different approach to economic research – to take account of viral narratives. We are living in a world where narratives are like viruses; they spread from person to person by contagion. And the contagion is not necessarily reflecting the quality of a story but the storytelling vigor or interest so people will repeat the story to other people and the story will spread by contagion.”
“You can’t have a bank run if nobody has ever heard of a bank run and has no consciousness of the possibility of it running out of money.”
“I wish that economist would recognize the reality of these stories and their effects on our thinking. This requires them to think more like humanists and trying to understand the emotional appeal of certain stories. But that is what I think we have to do to make our economics more relevant.”