NEUES LEITMOTIV

Empathischer Liberalismus wider den tierischen Ernst

Warum kriseln die Liberalen?

VON

THOMAS FRICKE

VERÖFFENTLICHT

17. FEBRUAR 2023

LESEDAUER

3 MIN

Warum kriseln die Liberalen? Weil sie die große Idee des Liberalismus auf einen technokratischen Marktliberalismus reduziert haben, hat der große liberale Vordenker Timothy Garton Ash in einem Essay vor zwei Jahren geschrieben. Es brauche jetzt einen empathischen Liberalismus.

Insofern hat Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit ihrer Büttenrede beim Aachener Karneval diese Woche womöglich die Kehrtwende vollzogen. Zumindest war das, was die FDP-Politikerin da von sich gab, nicht technokratisch (und hatte ausnahmsweise auch nichts mit Panzern zu tun), sondern recht emotional – zumindest wenn es um Friedrich Merz und dessen bedingt liberalen, überholt wirkenden Vorstellungen von Frau und Mann und guten oder schlechten Vornamen geht.

Das ist zwar an sich noch kein neuer Liberalismus, der zur Lösung der Weltenprobleme beitragen könnte, war aber definitiv emphatischer als der Ruf des Bundesfinanzministers nach, sagen wir, dem Abbau der kalten Progression, dem Aufbau eines Wachstumspakets, Superabschreibungen – oder dem Statement, dass die Schulden des Staates die Schulden nicht seine, sondern unsere sind. Hat emphatisch noch Potenzial. Fehlen nur inhaltlich noch mehr wirklich gute Ideen, um unsere Probleme zu lösen. Die kommen ja nicht von Panzern.

Ob wir überhaupt noch wirtschaftlich wachsen können, ist bekanntlich umstritten – die Zweifel daran scheinen jedenfalls populär. Sonst hätte jenes Buch der Journalistin Ulrike Herrmann (mit dem unambitiösen Titel „Das Ende des Kapitalismus“) nicht über Wochen ganz oben in den Bestsellerlisten gestanden, indem sie die These aufstellt, dass wir schrumpfen müssen, weil wir gar nicht so viele Erneuerbare Energie generieren können, um noch so viel zu produzieren wie heute.

Ob das so ist, ist ebenso umstritten. Grund genug, das einmal bei uns zu diskutieren – in unserem nächsten New Economy Short Cut am 24. Februar um 14.30 Uhr: mit der Autorin sowie Peter Bofinger und Christian Stöcker. Mehr Infos dazu unter Events. Anmeldung hier.

Dieser Text stammt aus unserer zweiwöchig erscheinenden Newsletter-Reihe. Zur Anmeldung geht es hier.

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