NEUES LEITMOTIV
Bidenomics - das Leitmotiv der kommenden Epoche?
VON
SONJA HENNENVERÖFFENTLICHT
21. JULI 2023LESEDAUER
2 MINEine Google-Suche nach „Bidenomics“ bringt knapp 15 Millionen Treffer. Bei „Reaganomics“ sind es nicht einmal eine Million. Der Vergleich mag ungerecht wirken, da Reagans Anhänger ihre Hochzeit vor Jahrzehnten hatten. Trotzdem ist beeindruckend, wie sehr das, was der amtierende US-Präsident Joe Biden und sein Team aktuell in Washington wirtschaftspolitisch zusammenstellen, schon als neues Ding gehandelt wird. Die „Financial Times“ wähnt gar eine „revolution in economic policy“.
Was im Detail dahinter steckt, hat diese Woche Max Krahé vom Dezernat Zukunft zusammengestellt. Fazit: Bidenomics sei ein wirtschaftspolitischer Paradigmenwechsel – einer, der viel verspreche.
Fragt sich, ob Deutschland da mithalten kann – etwa mit dem jüngst von Finanzminister Christian Lindner vorgestellten Wachstumschancengesetz als eine passende Antwort auf den Inflation Reduction Act. Oder ob nicht die EU ohnehin schon das gleiche macht wie Biden, also grüne Technologien in ähnlichem Maßstab zu fördern. Der Vergleich hinke, urteilte Nils Redeker vom Jacques-Delors-Centre jüngst auf Twitter. Anders als entsprechende EU-Programme bestehe der Großteil des IRA aus ungedeckelten Steuerkrediten. Wie groß das Paket am Ende sein wird, hänge daher von der Nachfrage danach ab – und könne aktuell schlicht und ergreifend niemand wissen. Eindeutiger ist, dass es sich hierbei um einen Bruch mit dem marktliberalen Usus handelt, bei dem es immer erst darum geht, Schulden zu begrenzen, statt zu fragen, was entsprechende Hilfen realwirtschaftlich bringen.
Solche Beiträge rund um das Entstehen eines neuen Paradigmas stellen wir übrigens einmal pro Woche in unserem New Economy Ticker zusammen. Was neben der Bidenomics-Diskussion noch auffiel, gibt es hier nachzulesen.