DER STAAT

Die Abenteuer des Geldes

Ein neuer Artikel über aktuelle geldtheoretische Fragen basierend auf zwei aktuellen Büchern über die Natur und Geschichte des Geldes.

VON

DAVID KLÄFFLING

VERÖFFENTLICHT

5. AUGUST 2022

LESEDAUER

5 MIN

Betrachtet man den Aufstieg der Kryptowährungen und die Diskussionen um die digitale Zentralbankwährung (CBCD), scheint die Zukunft des Geldes ungewisser denn je. Wir können zwar nicht wissen, wie die Zukunft aussehen wird, wenn wir jedoch in die Vergangenheit zurückblicken, können wir vielleicht einige Lehren aus der Geschichte des Geldes ziehen. In seinem Artikel bezieht sich Jonathan Levy auf zwei Bücher über die Natur von Geld, um einige zeitgenössische monetäre Fragen zu beantworten.

Was ist überhaupt Geld? Während die neoklassische Wirtschaftswissenschaft die Neutralität des Geldes betont (es wird nur für den Austausch von realen Gütern verwendet), betrachten andere Denkschulen das Geld als Steuerungsinstrument oder als eine Form von Kredit in sozialen Beziehungen. In seinem Buch „A Global History of Money“ unterstreicht Akinobu Kuroda den heterogenen Charakter des Geldes, der historisch und geografisch bedingt ist. Geld kann demnach sowohl durch einen Top-down- und staatszentrierten Mechanismus als auch durch einen eher spontanen Bottom-up-Mechanismus als Tauschmittel entstehen.

Im Gegensatz zu vielen neoklassischen Ökonomen vertritt Kuroda jedoch die Auffassung, dass Geld nicht einfach eine Folge der Schwerfälligkeit des Tauschhandels ist. Vielmehr zeigt die Geschichte, dass die Kausalität oft in die entgegengesetzte Richtung verläuft: Neue Geldmengen schaffen neue Märkte und neue Arbeitsteilungen und erhöhen den Wohlstand.
Jonathan Levy

Kuroda zeigt, dass Geld vor dem 19. Jahrhundert oft mehr war als nur eine nationale Währung. Jahrhundert oft mehr als nur eine nationale Währung war. Es war üblich, dass es „mehrere Gelder“ für unterschiedliche Zwecke gab – eines für die Zahlung von Steuern, eines für den Tausch und ein weiteres für Investitionen. Es könnte sein, dass wir uns wieder einmal auf eine heterogene Geldwelt zubewegen.

Mit Blick auf die Rolle des Geldes in der politischen Philosophie nimmt Stefan Eich in seinem Buch „The Currency of Politics“ eine ergänzende Perspektive ein. Er beschäftigt sich mit der Frage, wie (ent-)politisiert Geld in unseren Demokratien sein sollte. Eichs Antwort in Kurzform: Geld ist immer politisch und fragil.

Was folgt aus diesen beiden Perspektiven für zeitgenössische Geldfragen? Nach Ansicht von Jonathan Levy können zwei Lehren gezogen werden. Erstens: Der dynamische Faktor in der Geschichte des Geldes ist die Nachfrage. Zweitens: Übermäßige Sorgen um die Zukunft des Dollars im Hinblick auf China sind angesichts der Geschichte der monetären Heterogenität fehl am Platze. Die eigentliche Sorge sollte darin bestehen, wie eine globale Währungswelt mit mehreren, sich ergänzenden Währungen gestaltet werden kann, die zum Nutzen aller funktioniert.

ZUM THEMA DER STAAT

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Jahrzehnte lang galt der Konsens, dass sich der Staat sich aus der Wirtschaft zurückziehen und man die Staatsschulden senken sollte, um den Wohlstand zu fördern. Dies hat jedoch zu chronischen Mängeln in Bildung und Infrastruktur geführt. Neuere Forschung versucht zu erörtern, wann es sinnvoll ist, dass sich der Staat in den Wirtschaftsprozess einmischt, um langanhaltenden Wohlstand zu garantieren und Krisen zu verhindern.

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