NEUES LEITMOTIV

Newsletter: The Berlin Summit - Re-Lives, Interviews & Declaration

Aus unserer Forum New Economy Newsletter Reihe

VON

THOMAS FRICKE

VERÖFFENTLICHT

5. JUNI 2024

LESEDAUER

4 MIN.

Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen, 

es ist nur ein kleiner Text, eine Seite – und doch könnte es ein gewichtiger werden: jene Berlin Declaration, die weit mehr als 50 führende Wissenschaftler und Praktiker zum Berlin Summit des Forums Anfang dieser Woche unterschrieben haben, darunter die Keynote-Speaker Dani Rodrik, Adam Tooze, Mariana Mazzucato und Branko Milanovic, ebenso wie der ehemalige IWF-Chefökonom Olivier Blanchard und Thomas Piketty.

Die Erklärung sei in ihrer Bedeutung ein wenig so wie das, was einmal der Washington Consensus war, sagt Branko Milanovic. Sie bringe das neue ökonomische Denken auf den Punkt, das notwendig sei, um inklusives und nachhaltiges Wachstum zu erreichen, schreibt Mariana Mazzucato. Mit dem Aufruf habe das Forum „eine bemerkenswerte Koalition zusammengebracht“, so Adam Tooze – „die Erklärung ist bemerkenswert, sowohl was die Einigkeit über Prinzipien der Wirtschafts- und Industriepolitik angeht, als auch durch die Einbettung in eine Deutung der politischen und geo-politischen Risiken unserer Zeit“. Hier entstehe eine neue transatlantische Agenda. Konkret geht es in dem Text um den Aufruf, die wirklichen Ursachen des Unmuts vieler Menschen anzugehen – und das verbreitete Gefühl von Ohnmacht abzubauen: ob etwa durch eine pro-aktive Regionalpolitik in Zeiten großer Umbrüche, einen Abbau von Ungleichheit oder eine moderne Klimapolitik, die mehr auf Anreize als auf abschreckende Preise setzt.

Über all das hätte es vor sechs Jahren noch keinen so großen Konsens gegeben, sagte Dani Rodrik auf dem Treffen. Es sei bemerkenswert, wie seither ein Konsens zur Notwendigkeit etwa von Industriepolitik gereift sei. Zu den Unterzeichnern zählen auch der frühere WTO-Chef Pascal Lamy, die Clinton-Beraterin Laura Tyson und Barry Eichengreen, ebenso wie Gabriel Zucman, Isabella Weber, Jens Südekum, Mark Blyth, Francesca Bria, Daniela Schwarzer und Henning Vöpel vom Centrum für Europäische Politik. Eine atemberaubende Runde. Dazu haben inzwischen auch mehr als 100 unterschrieben, die dem öffentlichen Aufruf (hier) gefolgt sind, ohne zu den großen Namen des innovativen Teils der Zunft zu zählen.

Inzwischen sind Übersetzungen auf Italienisch, Niederländisch und Japanisch in Arbeit. Auch in Deutsch.

Zu den Highlights des Berlin Summits zählten neben der Verabschiedung der Declaration die Keynotes von Adam Tooze und Branko Milanovic, ebenso wie das Opening-Panel mit Historiker Harold James, Familienministerin Lisa Paus und Christine Herntier, der Bürgermeisterin von Spremberg. Und das Globalisierungs-Panel am Mittwoch mit Adam Tooze, Moritz Schularick, Daniela Schwarzer, Rob Johnson und Nicola Brandt. Wer in 11 Minuten Video einen Schnelleindruck von den Inputs gewinnen will, findet den im Zusammenschnitt von Kurz-Videos mit Dani Rodrik, Branko Milanovic, Maja Göpel, Shahin Vallée, Eric Lonergan und Frauke Thies: hier.

In den nächsten Tagen werden wir auch zunehmend mehr Infos, Präsentationen, einzelne Session-Mitschnitte und Zusammenfassungen von Sessions auf die Event-Page stellen. Stay tuned.

Und was danach kommt? Viel Stoff, um im Detail auszuformulieren, was in der Berlin Declaration naturgemäß nur als Leitlinie für das neue Paradigma aufgestellt wurde.

Ein schönes Wochenende,
Thomas Fricke

Dieser Text stammt aus unserer zweiwöchig erscheinenden Newsletter-Reihe. Zur Anmeldung geht es hier.

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