DER STAAT

Makronom-Serie zum Verhältnis von Markt und Staat im Post-Corona-Zeitalter

Corona- und Klimakrise, wachsende Ungleichheit und Finanzmarktstabilität: fast überall geht es darum, das Verhältnis von Markt und Staat neu auszuloten. Dokumentation einer Serie im Online-Magazin Makronom.

VON

MARC ADAM

VERÖFFENTLICHT

16. MÄRZ 2021

LESEDAUER

3 MIN.

„Die Versorgung mit öffentlichen Gütern gehört zu den Kernaufgaben des Staates. Darüber hinaus übernimmt der Staat in der Marktwirtschaft unter anderem dort Aufgaben, wo der Markt versagt oder politisch unerwünschte Ergebnisse hervorbringt,“ schreibt Makronom Redakteurin Susanne Erbe im Leitartikel der kürzlich erschienen Serie.

Drei der Artikel aus der Makronom-Serie möchten wir hier kurz vorstellen. Die komplette Serie finden sie – hier.

 

Staatsausgaben in der großen Transformation, von Richard Sturn

 

In seinem Beitrag zur zukünftigen Rolle des Staates fragt Richard Sturn, wie staatliche Fehlentwicklungen vermieden werden können und was die Voraussetzungen für einen handlungsfähigen Staat sind.

Laut Sturn sind „weder Staatsgläubigkeit noch fundamentale Staatsskepsis […] gute Ausgangspunkte für eine sozio-ökonomisch vorteilhafte Rolle des öffentlichen Sektors“. Ganz im Sinne eines neuen Paradigmas fordert Sturn, dass staatliches Handeln nicht unter dem Syndrom aus Staatsgläubigkeit, Staatsskepsis, Legitimationsdilemma, Präventionsparadoxon und der daraus erwachsenden Vertrauenserosion leiden darf. Ansonsten werden“ öffentliche Verschuldung und Geldversorgung zu Krisentreibern – und der Staatssektor wird selbst zum Problem (zum Bleigewicht) anstatt zum Motor.“

Mit Blick nach vorne verlangt Sturn, dass vor allem die Schnittstelle öffentlich-privat in unseren Innovationssystemen von einer Schwachstelle zu einem Antreiber umgestaltet werden sollte. Mit Verweis auf die Arbeiten von Mariana Mazzucato argumentiert Sturn, dass eine zu enge, statische Eingrenzung des staatlichen Handlungsportfolios gravierende Nachteile birgt. Der Staat wird so oft zum Spielball von privat-monopolistischen Interessengruppen, was wiederum zu Verteilungskonflikten führt.

„Den Herausforderungen komplexer, zukunftsgerichteter Staatsaufgaben entkommt man nicht durch privatwirtschaftliche Auslagerung dieser Aufgaben, sondern durch die schwierige Weiterentwicklung von Instrumenten und Mechanismen politischer Accountability unter Ungewissheit“, so der Professor für Innovation, Entwicklung und Wachstum an der Universität Graz.

 

Wie sich die Corona-Schulden entsorgen lassen, von Helmut Reisen

 

Die Staatsschulden in der EU sind im Zuge der Corona-Krise enorm gestiegen. In diesem Beitrag analysiert Ex-OECD Forschungsdirektor Helmut Reisen die möglichen Optionen, um die Staatsverschuldung wieder zu reduzieren.

Fazit: Ob Austeritätspolitik, Schuldenschnitt oder finanzielle Repression, jede Form der Schuldenkonsolidierung bringt Gewinner und Verlierer hervor. Zwar ist eine Kombination von verschiedenen Instrumenten möglich, jedoch wird dieser Prozess unserer Gesellschaft einiges an demokratischer Arbeit abverlangen. Es gilt diesen demokratischen Prozess bestmöglich auszutarieren.

 

Der moderne Staat auf Zukunftsmission von Tom Krebs

 

Es braucht einen modernen Staat, um der Klimakrise effektiv und sozial gerecht zu begegnen, schreibt der Mannheimer Ökonom Tom Krebs in dem Beitrag, der auf einer bald erscheinenden Studie im Auftrag des Forum New Economy basiert.

 

ZUM THEMA DER STAAT

KNOWLEDGE BASE

Jahrzehnte lang galt der Konsens, dass sich der Staat sich aus der Wirtschaft zurückziehen und man die Staatsschulden senken sollte, um den Wohlstand zu fördern. Dies hat jedoch zu chronischen Mängeln in Bildung und Infrastruktur geführt. Neuere Forschung versucht zu erörtern, wann es sinnvoll ist, dass sich der Staat in den Wirtschaftsprozess einmischt, um langanhaltenden Wohlstand zu garantieren und Krisen zu verhindern.

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