EUROPA | SEMINAR

Forum Seminar – Der europäische Hamilton-Moment

7.10.2020

ORT

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Während der Krise wurden viele Stimmen laut, die sich für einen gemeinsamen und schuldenfinanzierten EU-Haushalt aussprachen, mit dem die Union die schädlichen Folgen der Pandemie bekämpfen könnte. Die Diskussion drehte sich um Eurobonds und ging bis hin zu einer EU-weiten Vermögenssteuer. Auch wenn die EU-Institutionen nicht so weit gingen, wurde durch verschiedene Mechanismen auf EU-Ebene, wie z. B. SURE und die RFF, eine erhebliche Kaufkraft geschaffen.

 

War das der europäische „Hamilton-Moment“, von dem sogar der deutsche Finanzminister Olaf Scholz sprach? Um diese Frage zu beantworten und zu definieren, was die entscheidenden Momente und Projekte der Zukunft sein könnten, haben wir eine Reihe von Experten gebeten, mit uns in einer exklusiven Expertendiskussion über das Thema zu sprechen. Moritz Schularick von der Universität Bonn und Anne-Laure Delatte vom CNRS gaben eine Einführung in die Geschichte des amerikanischen Hamilton-Moments, was ihn definierte und wie er zustande kam. Die Chefvolkswirte der Finanzministerien Deutschlands und Frankreichs, Agèns Benassy-Quéré und Jakob von Weizsäcker, legten dar, wie sie die Maßnahmen auf EU-Ebene während der Krise wahrgenommen haben und was ihrer Meinung nach für einen echten „Hamilton-Moment“ in Europa noch fehlt.

 

Abschließend erläuterten Tom Krebs von der Universität Mannheim und Jérôme Creel von OFCE, wie künftige gemeinsame EU-Projekte aussehen müssten, um Akzeptanz und Zugkraft für EU-Ausgaben für Güter zu gewinnen, die einer Vielzahl von EU-Ländern, insbesondere im Süden, zugute kämen. Ob ein paneuropäisches Hochgeschwindigkeitsbahnsystem oder ein gemeinsames Wasserstoffprojekt der EU, mögliche Projekte werden aufgezeigt und könnten zu einem Schub der europäischen Idee führen. Sie brauchen nur noch das Geld und die Bereitschaft der Länder, um realisiert zu werden.