NEUES LEITMOTIV

“Es braucht bessere Mittel gegen Inflationsschocks“ – Jens Südekum zu den Lehren aus Bidenomics

Aus unserer Forum New Economy Newsletter-Reihe

VON

THOMAS FRICKE

VERÖFFENTLICHT

23. MAI 2025

LESEDAUER

2 MIN.

Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen, 

die Wirtschaft schwächelt, der Handel schrumpft, und die Börsenkurse sinken – je mehr sich die Auswirkungen der Politik von Donald Trump bemerkbar machen, desto glorreicher wirkt die wirtschaftliche Bilanz, die es noch unter Joe Biden gab. Nach wie vor treibt daher die Frage um, warum die Amerikaner trotz vermeintlich guter Wirtschaftslage mehrheitlich Donald Trump gewählt haben – und was das für eine künftige bessere Wirtschaftspolitik heißt.

Darüber haben wir vor dem zweiten Berlin Summit Mitte Juni mit Jens Südekum gesprochen, einem der prominenten deutschen Unterzeichner der Berlin Declaration. Nach Einschätzung des Ökonomen war das, was Biden mit seiner gezielten Industriepolitik für Regionen im Umbruch praktiziert hat, ziemlich vernünftig – und nahe an dem, was die führenden Experten und Expertinnen in der Berlin Declaration als neuen Leitgedanken entwickelt haben. 

Dass es die Amerikaner nicht stärker begeistert hat, habe, so Südekum, daran gelegen, dass all das von großen Schocks und Inflation überlagert worden sei. Jetzt sei es wichtig, die Lehren daraus zu ziehen – und Konzepte zu entwickeln, wie Regierungen schneller und besser auf solche Schocks reagieren. Auf Dauer werde es darum gehen, bald auf die bisherigen Erfahrungen proaktiver Regionalpolitik aufzubauen. Solche konstruktiv vorausschauenden Versuche, in kriselnden Regionen bewusst neue Industrien aufzubauen, seien in jedem Fall der bessere Weg, als die derzeitige Politik von Donald Trump, das Land über einen Zollkrieg re-industrialisieren zu wollen, so der Ökonom.

Das komplette Video-Interview gibt es ​hier​.

Die Lehren aus Bidenomics und anderen Praxisanwendungen pro-aktiver Regionalpolitik werden beim Summit in den kleineren Expertenrunden am 11. und 12. Juni ausgelotet. Dabei diskutieren Paul Pierson und Steve Vogel aus Berkeley, ebenso wie Jakob von Weizsäcker, Elga Bartsch und Rohan Sandhu. Beim öffentlichen Teil des Summits am 13. Juni geht es dann auch darum, wie Deutschland mit dem zweiten China-Schock umgeht – und wo die eigentlichen tieferen Probleme jenseits der Stammtischdiagnosen liegen. Auf dem Panel ab etwa 10:30 Uhr sprechen Servaas Storm, Brad Setser, Dalia Marin und Margherita Russo. Den Start gibt zuvor Adam Tooze von der Columbia University – ab 10 Uhr. 

Zur Anmeldung für den 13. Juni geht es ​hier​.

Ein schönes Wochenende

Thomas Fricke

Dieser Text stammt aus unserer zweiwöchig erscheinenden Newsletter-Reihe. Zur Anmeldung geht es hier.

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