DER STAAT

Rethinking Government at the Turning of Ages - Workshop Highlights

Von übergreifenden Paradigmen bis zu detaillierten Policy Proposals, wir haben führende Expertinnen und Experten eingeladen, über die Zukunft der Rolle des Staates zu diskutieren - bei der zehnten Ausgabe unseres New Paradigm Workshops am 24. und 25. Mai in Berlin.

VON

SONJA HENNEN

VERÖFFENTLICHT

1. JUNI 2022

LESEDAUER

5 MIN

Nach Jahrzehnten der Marktliberalisierung, in denen das vorherrschende Leitmotiv darin bestand, dass sich der Staat aus so vielen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft wie möglich zurückziehen sollte, nehmen staatliche Aktivitäten vor dem Hintergrund der multiplen Krisen der letzten Jahre vermehrt zu. Die globale Finanzkrise von 2008 wirkte als erster Katalysator, um das Diktum des effizienten Marktes in Frage zu stellen. Seitdem haben die sich entfaltenden Krisen – Klima, Corona, Krieg und Inflation – noch mehr Anlass dazu gegeben, das Urvertrauen in die Heilkraft des Marktes zu hinterfragen.

Dem zu beobachtenden Wandel hin zu häufigeren staatlichen Eingriffen mangelt es jedoch an einem kohärenten neuen Leitprinzip und präziseren Verständnis davon, wann staatliches Handeln notwendig und wirtschaftlich sinnvoll ist.

Bei der zehnten Auflage unseres New Paradigm Workshops am 24. und 25. Mai in Berlin haben wir uns deshalb vertieft mit den Implikationen der aktuellen Turbulenzen und der Neujustierung des Gleichgewichts zwischen Staat und Markt auseinandergesetzt.

Der Workshop hat die übergreifenden Fragen gestellt – nach Paradigmen, der neuen Balance zwischen Staat und Markt, den Momenten, in denen staatliches Handeln notwendig und ökonomisch sinnvoll ist, und jenen Momenten, in denen es das nicht ist. Wir sprachen über den Aufbau des modernen Staates, seine historische Entwicklung, und über Akteure jenseits der Regierung, die bei der Suche nach Antworten auf die Krisen unserer Zeit eine wichtige Rolle spielen. Neben der großen Frage nach einem neuen Leitmotiv ging es auch ganz konkret darum, welche Policy Proposals Teil des Wandels sein können und sollen. Was kann eine Regierung tun, die regionalen Verwerfungen proaktiv begegnen will? Welche Rolle spielt der Staat bei der Gestaltung und Umsetzung einer modernen Klimapolitik jenseits des CO2-Preis-Dogmas? Ist die Inflation ein Fall für die Regierung? Und: Was ist eigentlich die Agenda der aktuellen Regierung?

Der New Paradigm Workshop ist die wichtigste Veranstaltung, die das Forum zweimal im Jahr organisiert. Dabei dreht sich thematisch alles um ein aktuelles Hauptthema, das die Debatten unserer Zeit prägt, zu dem in mehreren Panelsessions hochkarätige internationale Expertinnen und Experten Lösungen und Antworten diskutieren.

Zu den Referentinnen und Referenten des diesjährigen Workshops gehörten Paul de Grauwe (LSE), Xavier Ragot (OFCE), Alan Auerbach von der Berkeley University, KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib, der ehemalige Staatssekretär für Digitalisierung und Partizipation, Christian Kastrop, und die Präsidentin des italienischen Innovationsfonds, Francesca Bria.

Re-Live Workshop Tag 1

Re-Live Workshop Tag 2

ZUM THEMA DER STAAT

KNOWLEDGE BASE

Jahrzehnte lang galt der Konsens, dass sich der Staat sich aus der Wirtschaft zurückziehen und man die Staatsschulden senken sollte, um den Wohlstand zu fördern. Dies hat jedoch zu chronischen Mängeln in Bildung und Infrastruktur geführt. Neuere Forschung versucht zu erörtern, wann es sinnvoll ist, dass sich der Staat in den Wirtschaftsprozess einmischt, um langanhaltenden Wohlstand zu garantieren und Krisen zu verhindern.

ÜBERSICHT ARTIKEL