NEUES LEITMOTIV
Forum-Newsletter: Wege aus dem Handelskrieg
Aus unserer Forum New Economy Newsletter-Reihe
VON
THOMAS FRICKEVERÖFFENTLICHT
25. APRIL 2025LESEDAUER
2 MIN.
Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
ist es jetzt besser, auf Donald Trumps Zollprovokationen mit Härte zu reagieren – oder ihm zu schmeicheln, weil der Mann zu einem gewissen Narzissmus neigt? Die Frage ist ökonomisch hoch relevant, nur zu lösen ist sie eher mittels der Psychologie oder Spieltheorie als über, sagen wir, das Ricardo-Theorem, mit dem Ökonomen lange zu erklären versuchten, warum wer mit wem Handel betreibt.
Schwer vorhersehbar? Klar. Vorhersehbar scheint indes, dass die Ökonomie ohnehin ein Stück weit neu geschrieben werden muss. Egal, wie der aktuelle Handelskrieg endet: was danach kommt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Rückkehr zum freien (Welt-)Handel sein.
Dafür hat der spontane Austausch bei allen Vorzügen zu viele Nebenschäden angerichtet – ob regional verheerende Brüche wie im Rust Belt, in den nordenglischen Industrieregionen und im Osten Deutschlands; oder dauerhaft untragbar hohe Überschüsse der einen (Deutschland und China) und Defizite anderer (eben die USA), was ja nicht erst Trump zu kritisieren begonnen hat; oder eine enorme Macht einzelnen Tech-Riesen; und gefährliche Abhängigkeiten etwa von einem Land wie Taiwan, aus dem ein Großteil der Halbleiter (Chips) kommt – Folge ebenfalls des freien Handels zwischen Unternehmen, bei dem solche polit-geostrategischen Dimensionen, logisch, keine Rolle spielen.
Es gibt viele gute Gründe, hier überall besser zu managen, etwa proaktiv einzugreifen, wenn plötzliche Schocks, Billigkonkurrenz oder klimapolitische Transformation ganze Regionen in tiefe Krisen zu stürzen drohen. Oder dafür zu sorgen, dass strategisch wichtige Produkte zumindest teils national hergestellt werden, um nicht unsere nationale Souveränität zu gefährden.
Die Frage wird dann eher sein, wie sich solche sicherheits- oder industriepolitisch als legitim erachtete Eingriffe so definieren und eingrenzen lassen, dass es nicht zu jener Willkür und Eskalation kommt, wie es jetzt in der trumpschen Brachialvariante der Fall ist. Sprich: Wie könnte also eine kooperative „global governance“ aussehen, die legitimen Schutz mit den Vorteilen des ansonsten freien Handels verbindet?
Klingt schon als Frage derzeit utopisch. Gut möglich nur, dass es sinnvoll ist, über so etwas schon jetzt nachzudenken – für die Zeit nach Trump. Wie so eine künftige Welt aussehen könnte, werden führende Experten und Expertinnen auf dem zweiten Berlin Summit am 13. Juni auszuloten versuchen. An dem Tag wird es auch um die Frage gehen, ob die jüngsten Finanzpakete und Anpassungen der Schuldenbremse in Deutschland so eine Art europäischen Paradigmenwec
Der Summit startet mit kleineren Experten-Runden am 11. Juni. Die formale Anmeldung für den 13. Juni beginnt in Kürze. Wer möchte, kann sich bis dahin vormerken lassen – einfach eine Mail an info@newforum.org schreiben.
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Wie eine Klimapolitik aussehen könnte, die nicht immer wieder am Widerstand gegen höhere Preise scheitert, besprechen wir schon kommenden Mittwoch, 30. April, ab 17 Uhr – bei unserem nächsten New Economy Short Cut, bei dem wir unser jüngstes Papier zu den vorläufigen Lehren aus jener Klimapolitik von Joe Biden zu ziehen versuchen, die sehr viel mehr auf positive Anreize statt auf CO2-Bepreisung gesetzt hat. Hoch relevant: immerhin wird die neue Bundesregierung schon in Kürze auf den nächsten Preisschock reagieren müssen – Stichwort: ETS2. Zur Anmeldung für das Online-Event geht’s hier.
Ein schönes Wochenende
Thomas Fricke
Dieser Text stammt aus unserer zweiwöchig erscheinenden Newsletter-Reihe. Zur Anmeldung geht es hier.