ZEITRAUM

Geld für Infrastruktur senkt Stimmenanteile von Rechtspopulisten – zum Artikel

Der Spiegel, 09.04.2024

In vielen EU-Ländern sind die Umfragewerte rechtspopulistischer Parteien hoch – bei der Europawahl im Juni könnten sie triumphieren. Wirtschaftswissenschaftler haben erforscht, wie Regierungen gegensteuern können.

Das Nullsummen-Denken verhindert Lösungen – zum Artikel

Marcel Fratzscher, ZEIT Online, 12.04.2024

Der Neoliberalismus ist gescheitert, jetzt dominiert in Politik und Gesellschaft ein Nullsummen-Denken mit Gewinnern und Verlierern. Es ist Gift für den Zusammenhalt.

Globalisierung, Einwanderung, Gewerkschaften: Wirtschafts-Nobelpreisträger Angus Deaton räumt Irrtümer ein – zum Artikel

Juliana Kaplan, Business Insider, 09.04.2024

Angus Deaton erhielt 2015 den Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Der Wirtschaftswissenschaftler beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Verbraucherentscheidungen, Wohlfahrt, Ungleichheit und Armut. Jetzt überdenkt er einige seiner früheren Ansichten über Gewerkschaften, Freihandel und Einwanderung.

 Unsinn und Schlechte Regeln im Bankwesen Bleiben Bestehen – zum Artikel (Paywall)

Anat Admati, Project Syndicate, 08.04.2024

Während die Banken und die politischen Entscheidungsträger, die sie unterstützen, behaupten, dass die Bankenregulierung dem Durchschnittsamerikaner schaden würde, beruhen diese Drohungen auf Unwahrheiten und Fehlinformationen. Einfachere, wirksamere Regeln würden die Banken dazu zwingen, sich mehr auf ihr Eigenkapital zu stützen und damit ihre Sucht nach Krediten zu überwinden.

Schulen, Straßen und Umweltschutz: 73 Prozent der Deutschen für Investitionen statt Schuldenbremse – zum Artikel

Julius Betschka, Tagesspiegel, 11.04.2024

Eine Umfrage der Bertelsmannstiftung dürfte der Debatte um eine Reform der Schuldenbremse neuen Schwung geben. Dies verdeutlicht eine Mehrheit der Deutschen.

Vergessen Sie Boomer gegen Millennials, der nächste Konflikt ist zwischen Millennials – zum Artikel (Paywall)

Financial Times, John Burn-Murdoch, 12.04.2024

Die wachsende Vermögensungleichheit zwischen den Dreißigjährigen könnte bald die Spannungen zwischen Jung und Alt verdrängen.

 

Dem Bericht zufolge sollte das derzeitige Paradigma der Finanzmarktpolitik erneuert werden, da es aktuell zu wachsender Ungleichheit beiträgt und einem gerechten Klimaschutz im Wege steht. Die Autoren stellen verschiedene Maßnahmen auf europäischer Ebene vor, von einer besseren Finanzregulierung, wie z.B. neue Haftungsregeln für Portfoliounternehmen, bis hin zur Eindämmung der Steuerhinterziehung durch die Ausweitung des Anwendungsbereichs der globalen Mindeststeuer auf Investmentfonds. Sie schlagen auch eine neue europäische Sozialtaxonomie vor, die sozial wertvolle Investitionen fördern könnte, und plädieren für die Durchsetzung von Auflagen bei staatlichen Subventionen.

Lesen Sie den vollständigen Bericht (auf Englisch) hier und die Zusammenfassung auf Social Europe hier.

Warum waren die Inflationsprognosen so falsch? – Artikel (Paywall, Englisch)
Willem H. Buiter & Ebrahim Rahbari, Project Syndicate, 01.04.2024

Um zu erklären, warum die Inflationsprognostiker der US-Notenbank und anderer wichtiger Institutionen in den letzten Jahren das Ziel verfehlt haben, ist es verlockend zu schlussfolgern, dass sie von unvorhersehbar großen Schocks überrascht wurden. Aber wenn die vorherrschenden Modelle nur funktionieren, wenn die Variablen relativ stabil sind, sind sie wenig hilfreich.

Drei wirtschaftliche Zombies, die es zu bekämpfen gilt – Kolumne (Paywall, Englisch)
Martin Sandbu, Financial Times, 04.04.2024

Schlechte politische Ideen, die erstaunlich weit verbreitet sind.

Warum die deutsche Wirtschaft tief in der Krise steckt – Artikel (Paywall)
Martin Greive, Handelsblatt, 04.04.2024

Die hohen Energiepreise seien schuld an der Wirtschaftsschwäche, heißt es oft in der Bundesregierung. Eine neue IWF-Analyse zeigt: Diese Erzählung stimmt nicht. Das Land hat tiefer liegende Probleme.

Können Politiker etwa nicht mit Geld umgehen? – Kolumne (Paywall)
Mark Schieritz, Die Zeit, 03.04.2024

Der Staat soll nicht zu viele Schulden anhäufen, deshalb gibt es die Bremse im Grundgesetz. Als würde die politische Klasse sonst hemmungslos mit Geld um sich werfen.

„Leben und Tod sind wichtiger als Geld“  – Interview mit Angus Deaton (Paywall)
Mark Schieritz, Die Zeit, 27.03.2024

Profitieren wir von Zuwanderung? Schafft Handel Wohlstand? Geht es den Amerikanern wirklich besser als den Deutschen? Der Nobelpreisträger Angus Deaton glaubt: In ihren Antworten auf diese Fragen irren sich die Ökonomen.

Arme Nationen schreiben ein neues Handbuch zum Reichwerden – Artikel (Paywall, Englisch)
Patricia Cohen, The New York Times, 02.04.2024

Exportorientierte Volkswirtschaften haben Millionen von Menschen aus der Armut befreit, aber die epochalen Veränderungen im Handel, in den Lieferketten und in der Technologie machen es jetzt viel schwieriger.

Wer hat Angst vor Preiskontrollen?
Tom Krebs & Isabella Weber, Project Syndicate, 26.03.2024
Obwohl Preiskontrollen seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine in großem Umfang eingeführt wurden, sind die meisten Wirtschaftswissenschaftler nach wie vor besorgt über diese Maßnahmen. Zwar ist der Aufbau von Puffervorräten an wichtigen Rohstoffen den Notmaßnahmen generell vorzuziehen, aber es ist besser, Zeit zu gewinnen, als zuzulassen, dass Versorgungsschocks unsere Volkswirtschaften in den Ruin treiben.

Wirtschaftsinstitute für „eine behutsame Reform der Schuldenbremse“ (Paywall)
Martin Greive, Handelsblatt, 27.03.2024
Um schneller aus der Krise zu kommen, sollte Deutschland die Schuldenobergrenze anheben, raten die Wirtschaftsforscher. Damit könnte sich der Spielraum im Extremfall fast verdreifachen.

Neun Zahlen geben Deutschland neue Hoffnung für die Konjunktur
Julian Olk, Handelsblatt, 25.03.2024
In diesem Jahr wird es für die Wirtschaft erstmal miserabel laufen. Das zeigt die neue Prognose der führenden Institute, deren Ergebnisse dem Handelsblatt exklusiv vorliegen. Doch es gibt eine Reihe von Anzeichen, dass die Erholung schon bald beginnt.

Wir müssen aufrüsten für den Wohlstand 
Moritz Schularick, Spiegel, 27.03.2024
Deutschland ist derzeit nicht verteidigungsfähig, und die Wirtschaft lahmt. Der Staat sollte aus dieser Not eine Tugend machen und mit Ausgaben für Rüstung das Wachstum ankurbeln.

Europe’s High Noon
Harold James, Project Syndicate, 26.03.2024
Angesichts der erschöpften und überforderten Ukraine und der Tatsache, dass Russland eine Sicherheitsbedrohung für das Baltikum und Europa im Allgemeinen darstellt, ist eine diplomatische und strategische Koordinierung so notwendig wie nie zuvor seit dem Ende des Kalten Krieges. Doch die politischen Führer in Europa und den Vereinigten Staaten scheinen zu schwach zu sein, um sich dieser Aufgabe zu stellen.

Die Frau hinter Habeck 
Gerald Traufetter, Spiegel, 27.03.2024
Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers reist Staatssekretärin Franziska Brantner um die Welt, um Rohstoffe für deutsche Unternehmen zu sichern. Sie soll die Abhängigkeit der Industrie von China reduzieren. Und stößt auf unerwartete Widerstände.

Die Welt erwärmt sich schneller als von Wissenschaftlern erwartet
FT Editorial Board, Financial Times, 24.03.2024
Die Welt erwärmt sich in einem Ausmaß, das nicht allgemein bekannt ist, und zwar in einem Tempo, das die Wissenschaftler nicht erwartet haben und, was alarmierend ist, nicht vollständig verstehen. Die Konzerne und Investoren im Bereich der fossilen Brennstoffe können es sich nicht leisten, die Warnungen zu ignorieren.

Der Faschismus hat sich verändert, aber er ist nicht tot
Martin Wolf, Financial Times, 26.03.2024
Die 1920er und 1930er Jahre waren eine andere Zeit, aber ein Kern traditioneller Haltungen besteht fort. Was wir jetzt erleben, ist nicht nur Autoritarismus. Es ist ein Autoritarismus mit faschistischen Zügen.

Der „Middle-Out“ Moment Ist Hier
Nick Hanauer & David Goldstein, Democracy Journal, Frühling 2024, No. 72.
(Ein Symposium mit Beiträgen von Nick Hanauer, David Goldstein, Felicia Wong, Todd Tucker, Heidi Shierholz, Jennifer Harris und vielen anderen).
Vor elf Jahren veröffentlichte diese Zeitschrift ein Symposium mit dem Titel „The Middle-Out Moment“, in dem eine neue Wachstumstheorie angepriesen wurde, von der noch niemand etwas gehört hatte. Heute hat jeder von der Middle-Out-Ökonomie gehört, aber die meisten Menschen wissen immer noch nicht genau, was das ist. In dieser Ausgabe greifen wir das Thema wieder auf: Wir nennen die Grundprinzipien, preisen die Erfolge an, räumen die Hürden und die Komplexität ein – und argumentieren dennoch unverblümt, dass dies die wirtschaftliche Zukunft ist, die das Land braucht.

Das sind die Millionen, die AfD wählen – Artikel (Paywall)

Christian Endt, Sasan Abdi-Herrle, Jakob Bauer, Paul Blickle, David Schach und Julian Stahnke, Zeit Online, 21.03.2024

Von wegen männlich, ostdeutsch, alt: Unsere Datenanalyse liefert neue Erkenntnisse darüber, wer die Anhänger der AfD wirklich sind. Und was sie nach rechts driften lässt.

 

Es ist ein neuer Klassenkonflikt entstanden – Interview mit Thomas Piketty (Paywall)

Marcus Gatzke & Mark Schieritz, Die Zeit, 16.03.2024

Die Provinz wählt rechts, die Metropole links: Der berühmte französische Ökonom Thomas Piketty warnt vor einer Spaltung der Gesellschaft.

 

Amerika hat (noch immer) keine Industriepolitik – Artikel (Paywall)

Rana Foroohar, Financial Times, 18.03.2024

Die Regierung Biden hat die Rolle des Staates in der US-Wirtschaft in einer Weise bekräftigt, wie wir es seit einem halben Jahrhundert nicht mehr erlebt haben. Doch bisher sind es einzelne Maßnahmen, kein grundlegend neues Betriebssystem.

 

Reset Finance: Eine neue Finanzsagenda für die EU – Ganzer Artikel

Aurora Li, Michael Peters & Uwe Zöllner, Social Europe, 20.03.2024

Die Finanzierung einer gerechten grünen Transition erfordert sowohl privates als auch öffentliches Kapital – darüber besteht Einigkeit. Weniger Einigkeit besteht jedoch über den rechtlichen Rahmen. Die nächste Kommission, die nach den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni eingesetzt wird, muss die Regeln für private Investitionen neu festlegen, um den sozial-ökologischen Wandel zu gewährleisten.

 

Wie der Kapitalismus zu einer Bedrohung der Demokratie wurde – Artikel (Paywall)

Mordecai Kurz, Project Syndicate, 15.03.2024

Seit den 1980er Jahren hat sich der amerikanische Kapitalismus in eine „Winner-takes-all“-Wirtschaft verwandelt, in der ein oder wenige technologisch dominante Unternehmen jeden Sektor auf Kosten der Verbraucher, der Arbeitnehmer und des allgemeinen Wachstums monopolisieren. Und mit der permanenten Marktmacht kommt die Art von politischer Macht, die der Demokratie zuwiderläuft.

 

Wer hat Angst vor Preiskontrollen? – Ganzer Artikel

Tom Krebs & Isabella Weber, Makronom, 18.03.2024

Eine neue Studie zeigt, dass die Ökonomen-Angst vor Preiskontrollen zu einer verspäteten und sub-optimalen Reaktion auf die Energiekrise führte – was mit hohen wirtschaftlichen und politischen Kosten verbunden war. Ein Beitrag von Tom Krebs und Isabella Weber.

 

Die Schuldenbremse ist kein Garant für ein Spitzenrating – Gastkommentar (Paywall)

Moritz Kraemer, Handelsblatt, 19.03.2024

Ein dogmatisches Beharren auf der Schuldenbremse angesichts massiver Investitionsbedürfnisse macht ein deutsches Downgrade wahrscheinlicher. Davon ist Moritz Kraemer überzeugt. Er plädiert für eine Reform der Bremse.

 

UNSERE THEMENSCHWERPUNKTE

Neues Leitmotiv

NEUES LEITMOTIV

Nach ein paar Jahrzehnten allzu naiven Marktglaubens brauchen wir dringend neue Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit – und mehr: ein ganz neues Paradigma als Leitfaden. Wir sammeln alles zu den Leuten und der Community, die sich mit dieser großen Frage beschäftigen, sowie mit der historischen wie heutigen Wirkung von Paradigmen und Narrativen – ob in neuen Beiträgen, Auftritten, Büchern und Veranstaltungen.

Staat
neu denken

STAAT
NEU DENKEN

Jahrzehnte lang galt der Konsens, dass sich der Staat sich aus der Wirtschaft zurückziehen und man die Staatsschulden senken sollte, um den Wohlstand zu fördern. Dies hat jedoch zu chronischen Mängeln in Bildung und Infrastruktur geführt. Neuere Forschung versucht zu erörtern, wann es sinnvoll ist, dass sich der Staat in den Wirtschaftsprozess einmischt, um langanhaltenden Wohlstand zu garantieren und Krisen zu verhindern.

Klima
in Wohlstand
retten

KLIMA
IN WOHLSTAND
RETTEN

Zu Hochzeiten des Glaubens an die Märkte galt als bestes Mittel gegen die Klimakrise, an den Märkten einen CO2-Preis aushandeln zu lassen. Heute ist zunehmend Konsens, dass das nur bedingt funktioniert - und es weit mehr braucht, als nur einen Preis.

Ungleichheit
verringern

UNGLEICHHEIT
VERRINGERN

Das Gefälle zwischen Arm und Reich scheint selbst in einem Land wie Deutschland zunehmend den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden. Um den Trend umzukehren, ist es wichtig, die wirklichen Ursachen des Auseinandergehens von Einkommen und Vermögen zu verstehen.

Finanzwelt
erneuern

FINANZWELT
ERNEUERN

Auch zehn Jahre nach der Finanzkrise scheint eine wirkliche Stabilität des Finanzsystems nicht in Sicht zu sein. Risiken werden periodisch falsch bewertet und führen zu Boom-Bust-Zyklen. Ein stabileres Finanzsystem sollte kurzfristige Spekulationen erschweren, systemische Risiken begrenzen und das Vermögen gerechter verteilen.

Innovation Lab

INNOVATION LAB

Brauchen wir ein ganz neues Verständnis von Wirtschaftswachstum? Was wäre eine reale Alternative? Wie praktikabel sind Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt, wenn es um die Messung von Wohlstand geht? Um diese und andere grundsätzlichere Herausforderungen geht es in dieser Sektion.

Globalisierung
für alle

GLOBALISIERUNG
FÜR ALLE

Nach drei Jahrzehnten schlecht gemanagter Integration ist die Globalisierung durch soziale Unzufriedenheit und den Aufstieg populistischer Kräfte bedroht. Es gilt dringend die negativen Nebeneffekte auf viele Menschen zu beheben - und klarer zu definieren, welche Herausforderungen auf lokaler oder regionaler, und welche über Grenzen hinweg angegangen werden sollten.

Europa
jenseits
der Märkte

EUROPA
JENSEITS
DER MÄRKTE

Das Europa der vergangenen Jahrzehnte wurde stark vom Primat der Wirtschaft und dem Vertrauen in die Heilungskraft der Märkte geprägt. Die Euro-Krise hat dies erschüttert. Seither wird gestritten, wie die Währungsunion vor neuen Paniken besser geschützt werden kann – und wie sich das Auseinanderdriften von Ländern besser verhindern lässt.

Corona-Krise

CORONA-KRISE

Die aktuelle Corona Krise ist mitunter die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. ÖkonomInnen arbeiten intensiv an einer Milderung der wirtschaftlichen Folgen durch COVID-19. Es gilt eine zweite große Depression, den Zusammenbruch der Eurozone und das Ende der Globalisierung zu verhindern. Wir sammeln die wichtigsten Beiträge.