ZEITRAUM

Moderiert wurde die Diskussion über die globalen Herausforderungen von Zanny Minton Beddoes, Chefredakteur vom Economist.

Was passiert mit Menschen wenn die Wirtschaft und die Gesellschaft nach den Prinzipien des freien Marktes organisiert und staatliche Interventionen in die Wirtschaft minimiert werden? Dieser Frage geht Prof. Dr. Julia Becker von der Universität Osnabrück in Kooperation mit der University of Queensland, (Australien)  in einer neuen Studie dem Titel „Neoliberalism can reduce well-being by promoting a sense of social disconnection, competition and loneliness“ nach. Über die Studie wurde u.a. in der Süddeutschen Zeitung (3.2.2021) berichtet. Die AutorInnen untersuchen, inwieweit der Neoliberalismus das individuelle Einsamkeitsempfinden beeinflusst. Unter Neoliberalismus versteht man die Idee, dass Fortschritt am besten durch individuelle Verantwortlichkeiten und Wettbewerbsfreiheit erzielt werden kann.
Fazit der Studien: Einsamkeit und psychische Gesundheit entstehen nicht in einem luftleeren Raum, sondern sind vom gesellschaftlichen Klima abhängig. Der neoliberale Gedanke des freien Wettbewerbs und individueller Verantwortlichkeit kann dazu führen, dass sich Menschen mehr in Konkurrenz zu anderen sehen, sich weniger von ihren sozialen Gruppen und Netzwerken unterstützt fühlen, was wiederum zu vermehrter Einsamkeit und schlechterer psychischer Gesundheit führt.

Becker, J.C., Hartwich, L., & Haslam, S.A. (in press). Neoliberalism can reduce well-being by promoting a sense of social disconnection, competition and loneliness. British Journal of Social Psychology.
Link: https://bpspsychub.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/bjso.12438

„Die Welle der spekulativen Investitionen in die GameStop-Aktie ist nur ein Beispiel dafür, wie die US-Märkte derzeit vom ‚Wahnsinn der Massen‘ erfasst werden“, schreibt der Journalist John Cassidy im New Yorker und erinnert uns daran, wie überholt das alte Paradigma vom Glauben an die Hypereffizienz der Finanzmärkte eigentlich ist.

Stattdessen sollten wir einen tieferen Blick auf die Theorien von Hyman Minsky und Charles Kindleberger werfen, um solche Phänomene wie den derzeitigen überschwänglichen Aktienboom zu verstehen und eventuell zu bändigen. Cassidy jedenfalls schlägt vor, dass die US Zentralbank handeln sollte, zum Beispiel indem sie Margenanforderungen bei den Händlern von Aktien einführt.

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UNSERE THEMENSCHWERPUNKTE

Neues Leitmotiv

NEUES LEITMOTIV

Nach ein paar Jahrzehnten allzu naiven Marktglaubens brauchen wir dringend neue Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit – und mehr: ein ganz neues Paradigma als Leitfaden. Wir sammeln alles zu den Leuten und der Community, die sich mit dieser großen Frage beschäftigen, sowie mit der historischen wie heutigen Wirkung von Paradigmen und Narrativen – ob in neuen Beiträgen, Auftritten, Büchern und Veranstaltungen.

Staat
neu denken

STAAT
NEU DENKEN

Jahrzehnte lang galt der Konsens, dass sich der Staat sich aus der Wirtschaft zurückziehen und man die Staatsschulden senken sollte, um den Wohlstand zu fördern. Dies hat jedoch zu chronischen Mängeln in Bildung und Infrastruktur geführt. Neuere Forschung versucht zu erörtern, wann es sinnvoll ist, dass sich der Staat in den Wirtschaftsprozess einmischt, um langanhaltenden Wohlstand zu garantieren und Krisen zu verhindern.

Klima
in Wohlstand
retten

KLIMA
IN WOHLSTAND
RETTEN

Zu Hochzeiten des Glaubens an die Märkte galt als bestes Mittel gegen die Klimakrise, an den Märkten einen CO2-Preis aushandeln zu lassen. Heute ist zunehmend Konsens, dass das nur bedingt funktioniert - und es weit mehr braucht, als nur einen Preis.

Ungleichheit
verringern

UNGLEICHHEIT
VERRINGERN

Das Gefälle zwischen Arm und Reich scheint selbst in einem Land wie Deutschland zunehmend den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden. Um den Trend umzukehren, ist es wichtig, die wirklichen Ursachen des Auseinandergehens von Einkommen und Vermögen zu verstehen.

Finanzwelt
erneuern

FINANZWELT
ERNEUERN

Auch zehn Jahre nach der Finanzkrise scheint eine wirkliche Stabilität des Finanzsystems nicht in Sicht zu sein. Risiken werden periodisch falsch bewertet und führen zu Boom-Bust-Zyklen. Ein stabileres Finanzsystem sollte kurzfristige Spekulationen erschweren, systemische Risiken begrenzen und das Vermögen gerechter verteilen.

Innovation Lab

INNOVATION LAB

Brauchen wir ein ganz neues Verständnis von Wirtschaftswachstum? Was wäre eine reale Alternative? Wie praktikabel sind Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt, wenn es um die Messung von Wohlstand geht? Um diese und andere grundsätzlichere Herausforderungen geht es in dieser Sektion.

Globalisierung
für alle

GLOBALISIERUNG
FÜR ALLE

Nach drei Jahrzehnten schlecht gemanagter Integration ist die Globalisierung durch soziale Unzufriedenheit und den Aufstieg populistischer Kräfte bedroht. Es gilt dringend die negativen Nebeneffekte auf viele Menschen zu beheben - und klarer zu definieren, welche Herausforderungen auf lokaler oder regionaler, und welche über Grenzen hinweg angegangen werden sollten.

Europa
jenseits
der Märkte

EUROPA
JENSEITS
DER MÄRKTE

Das Europa der vergangenen Jahrzehnte wurde stark vom Primat der Wirtschaft und dem Vertrauen in die Heilungskraft der Märkte geprägt. Die Euro-Krise hat dies erschüttert. Seither wird gestritten, wie die Währungsunion vor neuen Paniken besser geschützt werden kann – und wie sich das Auseinanderdriften von Ländern besser verhindern lässt.

Corona-Krise

CORONA-KRISE

Die aktuelle Corona Krise ist mitunter die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. ÖkonomInnen arbeiten intensiv an einer Milderung der wirtschaftlichen Folgen durch COVID-19. Es gilt eine zweite große Depression, den Zusammenbruch der Eurozone und das Ende der Globalisierung zu verhindern. Wir sammeln die wichtigsten Beiträge.