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der New-Economy-Ticker
Aktuelle Nachrichten, Debatten, Vorschläge und Entwicklungen zum neuen ökonomischen Denken auf einen Blick.
Die Soziale Marktwirtschaft ist seit Jahrzehnten der Konsensbegriff der deutschen Wirtschaftspolitik. Kaum eine Partei oder Interessensgruppe kommt ohne eine Huldigung aus. Doch offenbar sieht das die Bevölkerung anders: Verschiedenen Umfragen zufolge ist eine Mehrheit der Deutschen schon seit einiger Zeit der Meinung, dass sie nicht vom aktuellen Wirtschaftssystem profitiert und dass das aktuelle Wirtschaftssystem einer (grundlegenden) Verbesserung bedürfe.
In der Doku Germanomics geht es um die Suche nach dem Warum. Durch Gespräche mit 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fasst der Dokumentarfilm den Begriff der Sozialen Marktwirtschaft in konkrete Indikatoren und beleuchtet den wirtschaftspolitischen Status quo in Deutschland im Superwahljahr 2021. Auch einige Projekte des Forums sind in den Film mit eingeflossen. Darunter eine Studie zur Ungleichheit von Charlotte Bartels und Carsten Schröder (DIW) oder ein Interview mit Robert Gold zum Thema Populismus .
Im Bundestagswahlkampf sollte es um mehr gehen als Kurzstreckenflüge und Gendersternchen, argumentiert Thomas Fricke im Spiegel. Populismus, Klimawandel und das zunehmende Auseinanderdriften von Gewinnern und Verlierern der Globalisierung – die kommende Regierung muss sich großen Zukunftsfragen stellen. Die Beiträge beim achten New Paradigm Workshop des Forum New Economy vergangene Woche geben einen Eindruck davon, was die wirklich wichtigen Themen der Zukunft sind, so der Tenor der Kolumne.
Dazu gehört allen voran die Frage, wie wirksam gegen die größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland vorgegangen werden kann, oder der von vielen Menschen verspürte Kontrollverlust eingedämmt werden kann, der laut Populismusforscher Robert Gold merklich populistische Auswüchse mitbefeuert. Auch die Klimafrage drängt sich auf. Tom Krebs von der Uni Mannheim schätzt, dass die Bundesregierung in den nächsten 10 Jahren 100 Milliarden Euro investieren müsste, um eine Umstellung der Industrie auf grünen Wasserstoff zu ermöglichen. Und wie soll all das finanziert werden, wenn an der Schuldenbremse keinesfalls gerüttelt werden darf? Nicht zuletzt steht die Frage im Raum, inwieweit Joe Biden in den USA gerade vormacht, wie zukunftsfähige Politik aussieht – und wie sich das hierzulande umsetzen ließe. All das und mehr wurde während der Konferenz diskutiert – und zeigt, was wir im Wahlkampf wirklich besprechen sollten.
Die vollständige Kolumne finden Sie hier.
Eine Übersicht über die Beiträge beim VIII New Paradigm Workshop gibt es hier.
„Investitionen braucht das Land“, schreiben Cerstin Gammelin und Alexander Hagelüken in ihrem jüngsten Beitrag für die Süddeutsche Zeitung, in dem sie sich auf eine Reihe Studien stützen, die vom Forum anlässlich des VIII New Paradigm Workshops in Auftrag gegeben wurden. Rund ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts, etwa 460 Milliarden Euro, müsste der Staat investieren, um vergangene Versäumnisse aufzuholen und einen zukunftsfähigen Investitionsstand zu erreichen – so legen es Zahlen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) nahe. Und wie soll das finanziert werden? Laut Philippa Sigl-Glöckner vom „Dezernat Zukunft“ muss dafür die Ausgabenpolitik der Regierung reformiert werden – weg von einer minimalen Schuldenquote hin zu einer Staatspolitik, die sich für weniger Arbeitslose, bessere Löhne und einen Abbau unfreiwilliger Teilzeit einsetzt.
Ebenfalls im Fokus der Debatte: Der Ruf nach höheren Ausgaben für klimafreundliche Technologien wie Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energien. Laut einer aktuellen Studie von Tom Krebs von der Uni Mannheim müsste die Bundesregierung statt der geplanten 12 Milliarden Euro bis zu 100 Milliarden Euro in eine solche Klimastrategie investieren.
Nicht nur in Bezug auf zukünftige Investitionen, sondern auch in der Gegenwart ist der Staat gefordert: Stefan Bach und Markus Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) argumentieren für einen Ausbau von Tarifverträgen und eine Steuerreform, um gezielt die Einkommen jener zu fördern, die wenig haben. Insbesondere der Anteil Deutscher mit Eigentumswohnung oder Eigenheim sei im europäischen Vergleich viel zu gering.
Alle im Artikel zitierten Studien wurden im Auftrag des Forum New Economy anlässlich des vom 25.-27. Mai stattfindenden achten New Paradigm Workshops zur Zukunft des deutschen Modells entwickelt.
Den vollständigen Artikel finden Sie hier.
Joe Stiglitz, Gordon Brown und viele andere schließen sich zusammen und fordern US-Präsident Joe Biden auf, eine vorübergehende Ausnahmeregelung von den WTO-Regeln für geistiges Eigentum während der Covid-19-Pandemie zu erwägen. Die Hoffnung, die durch die Einführung von Impfstoffen in wohlhabenderen Ländern geweckt wurde, erreicht bei weitem nicht die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Der Zugang zu Impfstoffen in diesen Ländern muss dringend ausgeweitet werden, wenn das ultimative Ziel darin besteht, so viele Leben wie möglich zu retten und eine globale Herdenimmunität zu erreichen – ein offener Austausch von Know-how und Technologie ist daher ein moralisches Gebot.
Dies ist die Kernbotschaft des offenen Aufrufs, der auf Project Syndicate veröffentlicht und von vielen Nobelpreisträgern und ehemaligen Staats- und Regierungschefs unterzeichnet wurde: „Wenn uns das vergangene Jahr etwas gelehrt hat, dann, dass die Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit global sind und dass strategische staatliche Investitionen, Maßnahmen, Kooperation und Solidarität unerlässlich sind. Der Markt kann diesen Herausforderungen nicht adäquat begegnen, ebenso wenig wie engstirniger Nationalismus.“
Den vollständigen Artikel können Sie hierlesen.
Online Konferenz: A systemic Recovery
Wann? Mittwoch, 28. April 2021: 15:00-18:00 Uhr
Wo? Online Konferenz: Schauen Sie hier den Livestream.
In der Sitzung um 15:00 Uhr findet eine hochrangige Podiumsdiskussion unter dem Vorsitz von Rana Foroohar und Martin Sandbu von der Financial Times statt, in der es um die Vermeidung einer Post-COVID-Stagnation und negativer Auswirkungen auf Schwellen- und Entwicklungsländer geht sowie um die Frage, wie wir unser Wirtschafts- und Finanzsystem umgestalten können, um ökologische und soziale Ziele zu erreichen. Zu den Referenten gehören der UN-Sonderbeauftragte für Klimapolitik und Finanzen, Mark Carney, die Chefvolkswirtin des IWF, Gita Gopinath, die UCL-Professorin Mariana Mazzucato, der Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff und der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman.
Die vollständige Agenda ist hier verfügbar.