ZEITRAUM

Warum der Nationalismus weltweit erstarkt – und was wir dagegen tun können – Gastkommentar
Daron Acemoglu, Handelsblatt, 01.07.2022

Der Westen muss anerkennen, dass er nur begrenzt Einfluss auf die Politik seiner Handelspartner hat. Er sollte sich besser auf NGOs verlassen, fordert der MIT-Professor Daron Acemoglu.

Aus der Inflation herauswachsen: eine neue angebotsorientierte Politik – Artikel
Philippa Sigl-Glöckner & Enzo Weber, Social Europe, 30.06.2022

Die offensichtliche Antwort auf Inflation ist, die Nachfrage über die Geldpolitik einzudämmen – obwohl die Nachfrageseite nicht das Problem ist.

G7-Staaten unterstützen Klimaclubidee des Bundeskanzlers – Artikel
Zeit Online, 28.06.2022

Klimaschutz im kleinen Kreis: Die G7-Partner wollen Scholz‘ Idee eines Klimaclubs umsetzen. Der Club soll die Minderung der Treibhausgasemissionen zum Ziel haben.

Fünf Thesen zu einer moralischen Ökonomie des Geldes – Artikel
Jakob Feinig, Makronom, 27.06.2022

Nach dem vorherrschenden Verständnis ist Geld vor allem eine sehr individualistische Sache. Doch wenn wir es als öffentliche Infrastruktur verstehen, bekommen wir auch ein anderes Bild von uns Menschen und unserem Zusammenleben.

G7 versucht Russland mit einem Preisdeckel auf Ölexporte zu schaden – Artikel
Guy Chazan & Sam Fleming, Financial Times, 26.07.2022

Gespräche über die Eindämmung der Moskauer Energieprofite werden am Montag auf dem bayerischen Gipfel mit Indien und anderen Teilnehmern fortgesetzt.

Alles fehlt! – Kolumne
Mark Schieritz, Die Zeit, 22.06.2022

Es hat ein Zeitalter der Knappheiten begonnen. Wir müssen entweder mehr arbeiten oder weniger konsumieren.

Frankreichs Verfassung steht auf dem Prüfstand – Artikel
Jean Pisani-Ferry, Project Syndicate, 21.06.2022

Indem sie Präsident Emmanuel Macron die Mehrheit in der Nationalversammlung entzogen haben, sind die französischen Wähler vom üblichen Drehbuch abgewichen und haben das politische System des Landes vor eine große Herausforderung gestellt. Da sowohl die extreme Linke als auch die extreme Rechte im Parlament gut vertreten sind, hat sich das politische Gespräch unwiderruflich verändert.

Kann die EZB eine zweite Eurokrise verhindern? – Artikel
Eric Lonergan, Financial Times, 21.06.2022

Die Zentralbank hat schnell auf die „Fragmentierung“ des Anleihemarktes reagiert, aber ihre Maßnahmen werden von den Anlegern auf die Probe gestellt werden.

Das Ende des Elefanten – Artikel
Patrick Bernau, FAZ, 21.06.2022

Es war eine der wichtigsten Grafiken der modernen Ökonomie: das Elefanten-Chart. Es zeigte, wie sich die Einkommen der Menschen weltweit entwickelt hatten, und zwar in den 90er- und 00er-Jahren. Jetzt hat Milanovic eine neue Version seiner Grafik ausgerechnet. Und sie sieht nicht mehr aus wie ein Elefant.

Zählen, was wirklich zählt – Volltext
Jayati Ghosh, Project Syndicate, 16.06.2022

Die regelmäßige Beobachtung von vier alternativen Wirtschaftsindikatoren würde ein ganz anderes Bild von der vergleichenden Leistung vermitteln als das, das sich aus der BIP-basierten Analyse ergibt. Und das öffentliche Bewusstsein für diese revidierte Sicht der Realität könnte durchaus Unterstützung für eine grundlegend andere Politik auf nationaler und internationaler Ebene mobilisieren.

Große Gewinnmargen von Erdölkonzernen und weiterhin hohe Sprit-Preise trotz Tankrabatt haben eine Übergewinnsteuer (in Italien ist sie bereits eingeführt worden) in das Zentrum wirtschaftspolitischer Debatten gerückt – auch wenn es teilweise auch Evidenz gegen dieses Narrativ gibt.

In einem Blog-Beitrag betont Stefan Bach trotz Sympathie für die Besteuerung von „Kriegsgewinnen“ die institutionellen Hürden, die dieses Vorhaben schwer umsetzbar machen. Da das deutsche Unternehmenssteuerrecht auf im Grundgesetz festgelegten Grundsätzen der Allgemeinheit und Gleichmäßigkeit beruht, wäre eine Grundgesetzänderung notwendig, um Rechtssicherheit zu schaffen. Das wäre allerdings kurzfristig unrealistisch und vielleicht etwas unverhältnismäßig, da keine riesigen Gewinne zu erwarten wären. Laut Bach ist das Kartellamt besser geeignet, um dem Problem zu großer Marktmacht entgegenzutreten.

Der ganze Beitrag ist hier verfügbar.

Welchen Einfluss hatten monetaristische Ideen ab der Mitte der 1970er auf die geldpolitischen Strategien der Bundesbank und später auf die EZB? Auch heute noch spielen in der öffentlichen Debatte um Geldpolitik Argumente eine große Rolle, die als Hauptaufgabe der Zentralbank die Geldmengensteuerung sehen.

Ein neuer Bericht des Dezernat Zukunft fordert deshalb eine Evaluierung der geldpolitischen Strategie und ihres Wandels seit 1973 mit dem Ziel, entsprechende institutionelle Schwachstellen zu identifizieren und auszubessern. Die Evaluierung sollte auch klären, ob aus der Geldmengensteuerung institutionelle Weichenstellungen für die EZB resultierten, die noch heute die Geldpolitik davon abhalten, die erklärten Ziele der Europäischen Union bestmöglich zu erfolgen.

Das vollständige Papier gibt es hier.

Ein neuer Blogbeitrag von Chris Saltmarsh, dem Mitbegründer von Labour for a Green New Deal, stützt sich auf das jüngste Papier von Xhulia Likaj, Michael Jacobs und Thomas Fricke „Growth, Degrowth or Post-growth? Towards a synthetic understanding of the growth debate“. Die Studie, die vom Forum in Auftrag gegeben wurde, stellt die gegenwärtige Wachstumsdebatte als eine vordergründig politische Auseinandersetzung zwischen konkurrierenden politischen Strategien dar, in deren Mittelpunkt die Rolle des Kapitalismus steht.

Chris Saltmarsh schlägt den Green New Deal als Quelle strategischer Einheit für diejenigen vor, die sich in der Praxis für eine politisch-ökonomische Transformation einsetzen, analog zum Konzept des Postwachstums, das von Likaj et al. (2022) vorgeschlagen wird, um eine konzeptionelle Einigkeit in der Kapitalismus-Wachstums-Debatte zu ermöglichen.

Lesen Sie den gesamten Blogeintrag hier.

UNSERE THEMENSCHWERPUNKTE

Neues Leitmotiv

NEUES LEITMOTIV

Nach ein paar Jahrzehnten allzu naiven Marktglaubens brauchen wir dringend neue Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit – und mehr: ein ganz neues Paradigma als Leitfaden. Wir sammeln alles zu den Leuten und der Community, die sich mit dieser großen Frage beschäftigen, sowie mit der historischen wie heutigen Wirkung von Paradigmen und Narrativen – ob in neuen Beiträgen, Auftritten, Büchern und Veranstaltungen.

Staat
neu denken

STAAT
NEU DENKEN

Jahrzehnte lang galt der Konsens, dass sich der Staat sich aus der Wirtschaft zurückziehen und man die Staatsschulden senken sollte, um den Wohlstand zu fördern. Dies hat jedoch zu chronischen Mängeln in Bildung und Infrastruktur geführt. Neuere Forschung versucht zu erörtern, wann es sinnvoll ist, dass sich der Staat in den Wirtschaftsprozess einmischt, um langanhaltenden Wohlstand zu garantieren und Krisen zu verhindern.

Klima
in Wohlstand
retten

KLIMA
IN WOHLSTAND
RETTEN

Zu Hochzeiten des Glaubens an die Märkte galt als bestes Mittel gegen die Klimakrise, an den Märkten einen CO2-Preis aushandeln zu lassen. Heute ist zunehmend Konsens, dass das nur bedingt funktioniert - und es weit mehr braucht, als nur einen Preis.

Ungleichheit
verringern

UNGLEICHHEIT
VERRINGERN

Das Gefälle zwischen Arm und Reich scheint selbst in einem Land wie Deutschland zunehmend den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden. Um den Trend umzukehren, ist es wichtig, die wirklichen Ursachen des Auseinandergehens von Einkommen und Vermögen zu verstehen.

Finanzwelt
erneuern

FINANZWELT
ERNEUERN

Auch zehn Jahre nach der Finanzkrise scheint eine wirkliche Stabilität des Finanzsystems nicht in Sicht zu sein. Risiken werden periodisch falsch bewertet und führen zu Boom-Bust-Zyklen. Ein stabileres Finanzsystem sollte kurzfristige Spekulationen erschweren, systemische Risiken begrenzen und das Vermögen gerechter verteilen.

Innovation Lab

INNOVATION LAB

Brauchen wir ein ganz neues Verständnis von Wirtschaftswachstum? Was wäre eine reale Alternative? Wie praktikabel sind Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt, wenn es um die Messung von Wohlstand geht? Um diese und andere grundsätzlichere Herausforderungen geht es in dieser Sektion.

Globalisierung
für alle

GLOBALISIERUNG
FÜR ALLE

Nach drei Jahrzehnten schlecht gemanagter Integration ist die Globalisierung durch soziale Unzufriedenheit und den Aufstieg populistischer Kräfte bedroht. Es gilt dringend die negativen Nebeneffekte auf viele Menschen zu beheben - und klarer zu definieren, welche Herausforderungen auf lokaler oder regionaler, und welche über Grenzen hinweg angegangen werden sollten.

Europa
jenseits
der Märkte

EUROPA
JENSEITS
DER MÄRKTE

Das Europa der vergangenen Jahrzehnte wurde stark vom Primat der Wirtschaft und dem Vertrauen in die Heilungskraft der Märkte geprägt. Die Euro-Krise hat dies erschüttert. Seither wird gestritten, wie die Währungsunion vor neuen Paniken besser geschützt werden kann – und wie sich das Auseinanderdriften von Ländern besser verhindern lässt.

Corona-Krise

CORONA-KRISE

Die aktuelle Corona Krise ist mitunter die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. ÖkonomInnen arbeiten intensiv an einer Milderung der wirtschaftlichen Folgen durch COVID-19. Es gilt eine zweite große Depression, den Zusammenbruch der Eurozone und das Ende der Globalisierung zu verhindern. Wir sammeln die wichtigsten Beiträge.