ZEITRAUM

Ein neuer Blogbeitrag von Chris Saltmarsh, dem Mitbegründer von Labour for a Green New Deal, stützt sich auf das jüngste Papier von Xhulia Likaj, Michael Jacobs und Thomas Fricke „Growth, Degrowth or Post-growth? Towards a synthetic understanding of the growth debate“. Die Studie, die vom Forum in Auftrag gegeben wurde, stellt die gegenwärtige Wachstumsdebatte als eine vordergründig politische Auseinandersetzung zwischen konkurrierenden politischen Strategien dar, in deren Mittelpunkt die Rolle des Kapitalismus steht.

Chris Saltmarsh schlägt den Green New Deal als Quelle strategischer Einheit für diejenigen vor, die sich in der Praxis für eine politisch-ökonomische Transformation einsetzen, analog zum Konzept des Postwachstums, das von Likaj et al. (2022) vorgeschlagen wird, um eine konzeptionelle Einigkeit in der Kapitalismus-Wachstums-Debatte zu ermöglichen.

Lesen Sie den gesamten Blogeintrag hier.

Analog zur Schuldenbremse wurden auch die europäischen Fiskalregeln während der Coronapandemie ausgesetzt. Im kommenden Jahr möchte man nach aktuellem Stand zum bestehenden System zurückkehren. Laut Mühlbach hätte dies einen hohen Konsolodierungsdruck und die Kürzung essentieller Investitionen zur Folge. Statt die Fehler des vergangenen Jahrzehnts zu wiederholen, sollten die Fiskalregeln an das aktuelle makroökonomische Umfeld niedriger Zinsen angepasst werden. Mühlbach schlägt vor, im bestehenden Regelwerk Ausnahmen für Investitionen zu schaffen und langfristig die Maastricht-Kriterien zu ändern. Das auf dem strukturellen Defizit basierende mittelfristige Haushaltsziel solle abgeschafft und durch eine Ausgabenregel ersetzt werden.

Die vollständige Analyse gibt es hier.

Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler und Ungleichheitsforscher Thomas Piketty im Gespräch mit Rob Johnson, Präsident des Institute for New Economic Thinking, über Pikettys soeben erschienenes Buch „Eine kurze Geschichte der Gleichheit“.

Wann? 13. Juni, 18 Uhr (MEZ)
Wo? Online

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Mehr Schulden – dringend nötig oder gefährlich? – Streitgespräch (Paywall)
Bastian Brinkmann, SZ, 01.06.2022

140 Milliarden Euro will sich die Ampel-Regierung als neuen Kredit genehmigen. Das ist hoch umstritten, nicht nur im Bundestag, sondern auch unter Ökonomen. Ein Streitgespräch.

Der zinspolitische Balanceakt der EZB – Artikel (englisch)
Jens van’t Klooster, Project Syndicate, 01.06.2022

Beim Versuch der geldpolitischen Entscheidungsträger, die rekordhohe Inflation in der Eurozone in den Griff zu bekommen, sollten sie nicht vergessen, dass Finanzstabilität und ein schnellerer ökologischer Wandel für die Preisstabilität entscheidend sind. Wenn grüne Investitionen gekürzt werden, um die Preise kurzfristig zu drücken, wird die Wirtschaft anfälliger für klimabedingte Schocks.

Die Politische Zeitenwende ist auch eine ökonomische Zeitenwende – Deutschland und Europa brauchen jetzt eine ökonomische und soziale Resilienzstrategie – Artikel
Matthias Machnig, bpö, 31.05.2022

Der 24.02.2022 hat die Welt fundamental verändert. Politisch und geopolitisch, denn mit dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine kommt die lange Zeit stabile Nachkriegsordnung und postkommunistische Friedens- und Sicherheitsordnung in Europa zu einem Ende. Diese politische Zeitenwende hat nicht nur eine geopolitische Dimension, sondern sie leitet auch eine ökonomische Zeitenwende ein. Diese ökonomische Zeitenwende wird geprägt sein von einer Kumulation unterschiedlicher Krisen und Krisensymptomen.

Erfolgreiche Deglobalisierung – Artikel
Joseph Stiglitz, Project Syndicate, 31.05.2022

Auf dem diesjährigen Treffen der wirtschaftlichen und politischen Eliten in Davos wurde deutlich, dass die langjährige Vision einer Welt ohne Grenzen nicht mehr glaubwürdig ist. Leider wurde auch deutlich, dass die Anerkennung dieser grundlegenden Wahrheit nicht gleichbedeutend ist mit einer vollständigen Abrechnung mit den Fehlern der Vergangenheit.

Das Ende der fossilen Ära? – Artikel
Vera Huwe, Stephan Stuckmann, Makronom, 30.05.2022

Der Aufstieg des Asset Manager Kapitalismus ändert die Besitzstruktur fossiler Energiekonzerne fundamental. Doch trotz ihrer Exposition gegenüber systemischen Klimarisiken bleiben Asset Manager Akteur*innen des Status Quo.

Mit Angebotspolitik zurück in die Zukunft? – Artikel
Rudi Kurz, Makronom, 25.05.2022

Mit einem ambitionierten Strategiepapier hat Finanzminister Christian Lindner versucht, eine erste wirtschafts- und finanzpolitische Antwort auf die großen Herausforderungen unserer Zeit zu geben. Aber wie weit können die Konzepte aus den 70er Jahren in der Zeitenwende tragen?

Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Christian R. Proaño, Juan Carlos Peña und Thomas Saalfeld von der Universität Bamberg untersucht die Beziehung zwischen Ungleichheit und politischer Polarisierung in fortgeschrittenen Volkswirtschaften.

Die interessanteste Erkenntnis ist, dass sich der Zusammenhang zwischen Einkommensungleichheit und politischer Polarisierung in den letzten 20 Jahren deutlich verändert zu haben scheint. Während vor dem Jahr 2000 die Ungleichheit mit dem Erfolg linksextremer Parteien bei Wahlen verbunden war, konnten sich seitdem rechtsextreme (aber nicht linksextreme) Parteien höhere Ungleichheit durch höheren Stimmenzuwachs zu Nutze machen.

Sowohl die durchschnittliche Ungleichheit der Nettoeinkommen als auch der Einkommensanteil der unteren 10 % sind statistisch signifikant, während die Einkommensanteile der oberen 10 % oder der oberen 20 % nicht signifikant sind. Der Zusammenhang zwischen der Einkommensungleichheit und dem zunehmenden Erfolg rechtsextremer Parteien scheint also auf der Verschlechterung der relativen wirtschaftlichen Position insbesondere der ärmsten Bevölkerungsgruppe zu beruhen.

Die vollständige Studie gibt es hier.

UNSERE THEMENSCHWERPUNKTE

Neues Leitmotiv

NEUES LEITMOTIV

Nach ein paar Jahrzehnten allzu naiven Marktglaubens brauchen wir dringend neue Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit – und mehr: ein ganz neues Paradigma als Leitfaden. Wir sammeln alles zu den Leuten und der Community, die sich mit dieser großen Frage beschäftigen, sowie mit der historischen wie heutigen Wirkung von Paradigmen und Narrativen – ob in neuen Beiträgen, Auftritten, Büchern und Veranstaltungen.

Staat
neu denken

STAAT
NEU DENKEN

Jahrzehnte lang galt der Konsens, dass sich der Staat sich aus der Wirtschaft zurückziehen und man die Staatsschulden senken sollte, um den Wohlstand zu fördern. Dies hat jedoch zu chronischen Mängeln in Bildung und Infrastruktur geführt. Neuere Forschung versucht zu erörtern, wann es sinnvoll ist, dass sich der Staat in den Wirtschaftsprozess einmischt, um langanhaltenden Wohlstand zu garantieren und Krisen zu verhindern.

Klima
in Wohlstand
retten

KLIMA
IN WOHLSTAND
RETTEN

Zu Hochzeiten des Glaubens an die Märkte galt als bestes Mittel gegen die Klimakrise, an den Märkten einen CO2-Preis aushandeln zu lassen. Heute ist zunehmend Konsens, dass das nur bedingt funktioniert - und es weit mehr braucht, als nur einen Preis.

Ungleichheit
verringern

UNGLEICHHEIT
VERRINGERN

Das Gefälle zwischen Arm und Reich scheint selbst in einem Land wie Deutschland zunehmend den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden. Um den Trend umzukehren, ist es wichtig, die wirklichen Ursachen des Auseinandergehens von Einkommen und Vermögen zu verstehen.

Finanzwelt
erneuern

FINANZWELT
ERNEUERN

Auch zehn Jahre nach der Finanzkrise scheint eine wirkliche Stabilität des Finanzsystems nicht in Sicht zu sein. Risiken werden periodisch falsch bewertet und führen zu Boom-Bust-Zyklen. Ein stabileres Finanzsystem sollte kurzfristige Spekulationen erschweren, systemische Risiken begrenzen und das Vermögen gerechter verteilen.

Innovation Lab

INNOVATION LAB

Brauchen wir ein ganz neues Verständnis von Wirtschaftswachstum? Was wäre eine reale Alternative? Wie praktikabel sind Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt, wenn es um die Messung von Wohlstand geht? Um diese und andere grundsätzlichere Herausforderungen geht es in dieser Sektion.

Globalisierung
für alle

GLOBALISIERUNG
FÜR ALLE

Nach drei Jahrzehnten schlecht gemanagter Integration ist die Globalisierung durch soziale Unzufriedenheit und den Aufstieg populistischer Kräfte bedroht. Es gilt dringend die negativen Nebeneffekte auf viele Menschen zu beheben - und klarer zu definieren, welche Herausforderungen auf lokaler oder regionaler, und welche über Grenzen hinweg angegangen werden sollten.

Europa
jenseits
der Märkte

EUROPA
JENSEITS
DER MÄRKTE

Das Europa der vergangenen Jahrzehnte wurde stark vom Primat der Wirtschaft und dem Vertrauen in die Heilungskraft der Märkte geprägt. Die Euro-Krise hat dies erschüttert. Seither wird gestritten, wie die Währungsunion vor neuen Paniken besser geschützt werden kann – und wie sich das Auseinanderdriften von Ländern besser verhindern lässt.

Corona-Krise

CORONA-KRISE

Die aktuelle Corona Krise ist mitunter die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. ÖkonomInnen arbeiten intensiv an einer Milderung der wirtschaftlichen Folgen durch COVID-19. Es gilt eine zweite große Depression, den Zusammenbruch der Eurozone und das Ende der Globalisierung zu verhindern. Wir sammeln die wichtigsten Beiträge.