Quick & New –
der New-Economy-Ticker
Aktuelle Nachrichten, Debatten, Vorschläge und Entwicklungen zum neuen ökonomischen Denken auf einen Blick.
IWF fordert Neuordnung der EU-Kreditaufnahmebefugnisse und Schuldenregeln – Artikel
Sam Fleming, FT, 05.09.2022
Die Reform des finanzpolitischen Rahmens der EU kann nicht warten und ein neuer Fonds für den Abschwung ist notwendig, so das Strategiepapier des Fonds.
Wo der Staat investieren sollte – Policy Brief
Levi Timon Henze, Ekaterina Jürgens, Christoph Paetz, IMK Policy Brief, August 2022
Die Mehrheit der Deutschen ist unzufrieden mit der öffentlichen Infrastruktur. Im Bundesdurchschnitt fordern gut zwei Drittel höhere staatliche Investitionen. Zwischen Stadt und Land sowie Ost und West zeigen sich jedoch unterschiedliche Prioritäten.
Die Energiekrise und der massive internationale Vermögenstransfer – Kolumne
Martin Sandbu, FT, 01.09.2022
Die Verteilungsfolgen hoher Preise sind sowohl zwischen den Ländern als auch innerhalb der Länder enorm.
Mehr Gleichheit ist möglich – Artikel
Stefan Reinecke, Taz, 30.08.2022
Thomas Piketty setzt in der „Kurzen Geschichte der Ungleichheit“ auf Umverteilung als Weg zu mehr Gerechtigkeit. Wie, bleibt offen.
Deutschlands „Working Class“ droht ein harter Winter: „Viele haben das Ausmaß der Krise noch nicht begriffen – auch die Politik nicht“ – Interview
Julia Friedrichs im Tagesspiegel Interview mit Georg Ismar, 28.08.2022
Die Spartipps für die Krise nutzen dem ärmeren Teil der Gesellschaft nicht viel. Julia Friedrichs im Interview über die Menschen, die nicht mehr sparen können.
Das Erreichen von Netto-Null-Emissionen erfordert die Schließung eines Datendefizits – Blogbeitrag
Charlotte Gardes-Landolfini & Fabio Natalucci, IMF-Blog, 23.08.2022
Es fehlt an hochwertigen, zuverlässigen und vergleichbaren Messinstrumenten. So lässt sich die Lücke schließen.
Mind the Policy Gaps – Artikel
Robert Skidelsky, Project Syndicate, 22.08.2022
Die zunehmende Kluft in der Politikgestaltung spiegelt die Arbeitsteilung und die zunehmende Spezialisierung wider. Und die größte Kluft in der Politikgestaltung ist heute so groß geworden, dass sie eine globale Katastrophe zu verursachen droht.
Jenseits des BIP: Eine andere Art der Fortschrittsmessung ist der Schlüssel zur Bewältigung einer Welt in der Krise – Artikel
Paul Allin, Diane Coyle & Tim Jackson, The Conversation, 18.08.2022
Es ist eine merkwürdige Laune der Geschichte, dass Robert F. Kennedy am ersten Tag seiner unglückseligen Präsidentschaftskampagne im März 1968 zu seinem Publikum über die Grenzen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sprach – dem weltweit wichtigsten Indikator für wirtschaftlichen Fortschritt. Es scheint noch seltsamer, dass trotz der Kraft dieser ikonischen Rede das Wachstum des BIP bis heute das vorherrschende Maß für den Fortschritt in der Welt ist.
Das größte Potenzial auf dem Arbeitsmarkt sind die Frauen – Artikel
Marcel Fratzscher, Die Zeit, 19.08.2022
Der Fachkräftemangel lässt sich besser bekämpfen als mit der Rente ab 70. Die Regierung muss endlich die Hürden für Frauen auf dem Arbeitsmarkt aus dem Weg räumen.
Was ist eigentlich Finanzialisierung? Warum werden immer mehr Lebens- und Wirtschaftsbereiche Ziel von Spekulationen? Eine neue Videoreihe gibt einen ersten Einblick in das Thema:
Hier gibt es außerdem noch mehr zu dem Thema nachzulesen.
Wie die Arbeitszeit Ungleichheit verschärft – Artikel (Paywall)
Alexander Hagelüken, Süddeutsche Zeitung, 18.08.2022
Viele Berufseinsteiger und Mütter würden gerne mehr arbeiten, dürfen aber nicht – während Gutverdiener mehr arbeiten müssen, als sie wollen. Was der Staat dagegen tun kann.
Gas-Umlage treibt die Inflation: So könnten Gaspreise noch gedeckelt werden – Artikel (Paywall)
Julian Olk, Handelsblatt, 16.08.2022
Die Höhe der neuen Abgabe steht fest. Ökonomen rechnen damit, dass die Inflationsrate deutlich steigen wird. Forderungen nach einem Preisdeckel werden lauter.
Bundesregierung einigt sich auf Prinzipien für Reform der EU-Fiskalregeln – Pressemitteilung
BMWK, August 2022
Die Bundesregierung hat sich auf Prinzipien für eine Reform der EU-Fiskalregeln verständigt. Diese wird sie als deutsche Position in die europäische Diskussion um die nächste Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes in den kommenden Monaten einbringen.
In den aktuellen Krisenzeiten wird Christian Lindner wird nicht müde zu betonen, dass der Gürtel wegen harter Zeiten enger geschnallt werden müsse, und besteht kategorisch auf der Einhaltung der Schuldenbremse: „Wir dürfen uns die Politik auf Pump nicht erlauben“. Die andere Seite der Medaille ist die Einnahmeseite des Staates, an der aber laut Finanzministerium ebenfalls nicht gerüttelt werden soll – als Respekt vor der Leistung. Dabei bräuchte es gar keine breite Erhöhung der Einkommenssteuer oder einen Kriegssoli, um Mehreinnahmen für die öffentlichen Haushalte zu generieren.
In einem neuen Essay fordert Gerhard Schick eine Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer, um den Staatshaushalt zu entlasten. Es gehe darum, Privilegien für Superreiche, die in den letzten 30 Jahre geschaffen wurden, zu korrigieren, wie zum Beispiel die im Vergleich zu Arbeitseinkommen niedrigere Besteuerung von Kapital- und Immobilienerträgen. Erben sei reine Glückssache und eine laxe Erbschaftssteuer habe deshalb mit Respekt vor Leistung nichts zu tun. Das Hauptargument für die Ausnahme von Betriebsvermögen bei der Erbschaftssteuer lautet, so Arbeitsplätze gesichert würden, obwohl diese Position schon vor Jahren von einem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Finanzministerium als empirisch nicht haltbar eingestuft wurde.
Den ganzen Essay gibt es hier (hinter der Paywall).