Quick & New –
der New-Economy-Ticker
Aktuelle Nachrichten, Debatten, Vorschläge und Entwicklungen zum neuen ökonomischen Denken auf einen Blick.
Thema: Nach COP27 – Was sollten die Prioritäten für die zukünftige internationale Klimapolitik sein?
Wann: Donnerstag, 01.12.2022 | 9:00 Uhr – 10:00 Uhr (CET)
Wo: Forum Hertie-School
Nach einer Keynote von Laurence Tubiana (European Climate Foundation und Architektin des Paris Agreements) gibt es eine Podiumsdiskussion mit Inge Kaul (Hertie School) und Christian Flachsland (Hertie School Centre for Sustainability), mit Begrüßung durch Cornelia Woll (Hertie School).
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So lässt sich mehr Klimaschutz heraushandeln – Artikel
Dennis Snower, Die Zeit, 21.11.2022
Es ist Zeit, Alternativen zu den Weltklimagipfeln zu erkunden: Wenn wir Klima- und Pandemieziele kombiniert angehen, ergeben sich neue Spielräume.
Wozu eigentlich noch arbeiten? – Essay (Paywall)
Kathrin Werner, SZ, 19.11.2022
Viele Menschen sind gestresst, ständig in Eile, dauernd unter Druck. Von der Frage, weshalb wir uns das antun und ob es nicht auch anders geht.
It’s the economy, stupid (aber nicht so, wie wir dachten) – Kolumne
Martin Sandbu, Financial Times, 17.11.2022
Ihr überraschend gutes Abschneiden bei den Zwischenwahlen sollte die US-Demokraten dazu veranlassen, Bidenomics zu schätzen.
Kollateralschäden durch höhere Zinsen – Blogbeitrag
Servaas Storm, INET Blog, 05.11.2022
Warum man vor einer weiteren geldpolitischen Straffung à la Volcker auf der Hut sein sollte
Rishi Sunak: Rückkehr zur Austerität? – Artikel
Owen Jones, der Freitag, 43/2022
Nur 50 Tage war Liz Truss im Amt. Doch auch wenn ihr Nachfolger Rishi Sunak sich länger halten wird – die tiefgreifenden Probleme der britischen Gesellschaft wird auch er nicht lösen. Der Grund: die Ideologie der Tory-Partei.
Behebung eines Webfehlers: Wie die Konjunkturkomponente demokratisch legitimiert und nachhaltiger werden könnte – Zeitgespräch
Florian Schuster & Philippa Sigl-Glöckner, Wirtschaftsdienst, 102/2022
Die Ampelkoalition hat sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, das Konjunkturbereinigungsverfahren im Rahmen der Schuldenbremse zu überprüfen. Im Zentrum des Prozesses steht die Schätzung des Produktionspotenzials. Das Verfahren, auf dem die Potenzialschätzung beruht, ist vielfältiger Kritik ausgesetzt, unter anderem aufgrund seiner Prozyklizität und Revisionsanfälligkeit. Hier mit der Kritik zu beginnen, greift jedoch zu kurz. Denn bevor es um die Optimierung der Schätzmethodik geht, sollten Kriterien dafür ausbuchstabiert werden, wie sie zu einer demokratisch legitimierten Fiskalpolitik beitragen kann.
Wichtige Teile der deutschen Industrie schrumpfen stark – Artikel (Paywall)
Alexander Hagelüken, Süddeutsche Zeitung, 14.11.2022
Energieintensive Branchen produzieren seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs über zehn Prozent weniger. Durch politische Fehler könnte sich das noch verschärfen, warnen Ökonomen.
Ein ineffizientes Milliardengeschenk für die Industrie – Blogbeitrag
Tom Krebs, Makronom, 15.11.2022
Die von der ExpertInnen-Kommission empfohlene Gaspreisbremse für industrielle Verbraucher ist gut für Konzerne wie BASF und ihre Eigentümer – aber schlecht für die deutschen Steuerzahler.
Ist Klimaschutz eine Frage der (Um-)Verteilung? – Podcast
Henrike Adamsen & Victoria Hünewaldt, Makronom, 10.11.2022
Ein Gespräch mit DIW-Präsident Marcel Fratzscher über die Finanzierung von Klimaschutz, die Auswirkungen auf unterschiedliche Einkommensgruppen und die Maßnahmen zur Bewältigung der Energiekrise.
Die EU fängt an, ihre fiskalischen Nesseln anzupacken – Kolumne (Englisch)
Martin Sandbu, FT, 10.11.2022
Der neue Vorschlag akzeptiert, dass Haushaltsregeln die Politik ergänzen und nicht ersetzen müssen.
Wirtschaftsweisen-Chefin Monika Schnitzer plädiert für Energie-Soli – Artikel
Julian Olk, Handelsblatt, 09.11.2022
Die neue Vorsitzende verteidigt den überraschenden Vorschlag des Sachverständigenrats für Steuererhöhungen – und erklärt, wie das wichtige Beratungsgremium sich verändern muss.
Der unternehmerische Staat muss beim Klimaschutz die Führung übernehmen – Artikel (Englisch)
Mariana Mazzucato, Project Syndicate, 04.11.2022
Während die viel beschworene grüne Allianz der Finanzinstitute zerbröckelt, hat sich der private Sektor einmal mehr als unfähig erwiesen, eine Führungsrolle im Klimaschutz zu übernehmen. Der globale Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft wird einfach nicht in dem erforderlichen Tempo erfolgen, wenn die Staaten nicht die ihnen zustehende Rolle als Marktmacher und Investor in öffentliche Güter wahrnehmen.
In einem neuen Beitrag kritisieren Isabella Weber und Sebastian Dullien, dass Unternehmen ihr subventioniertes Gaskontingent „am Markt verwerten“ dürfen, was nach der Meinung der Autoren einen Anreiz dafür schaffen könnte, eigene Produktion zurückzufahren und sich auf den teureren Weiterverkauf von Gas zu konzentrieren. Um diesen „Winterschlaf“ zu vermeiden, argumentieren sie, dass der ausgezahlte Betrag an Industrieunternehmen verbrauchsabhängig sein sollte, wobei der Sparanreiz durch die Begrenzung auf 70 bzw. 80 Prozent des Verbrauchs gegeben sei.
Um das Dollarsystem und das internationale Finanzsystem wirklich zu verstehen, ist die Frage, wie die Welt so abhängig vom US-Dollar wurde, entscheidend. Ein neues Buch der INET-Buchreihe und der Cambridge University Press geht genau dieser Frage nach.
Money and Empire: Charles P. Kindleberger and the Dollar System, von Perry Mehrling, Wirtschaftsprofessor an der Boston University, skizziert die Entwicklung von Kindlebergers wirtschaftlichem Denken im Kontext eines „Key-Currency“-Ansatzes zum Aufstieg des Dollarsystems, das seit dem Zweiten Weltkrieg als unverzichtbarer Rahmen für die globale wirtschaftliche Entwicklung diente.
Das Buch ist eine Biografie sowohl des Dollars als auch eines Mannes und erzählt die Geschichte der Entwicklung von Ideen über die Funktionsweise des Geldes und die Entstehung des Dollarsystems, die im Gegensatz zu dem weit verbreiteten Mythos des Multilateralismus von Bretton Woods steht.
Wie Adam Tooze in seiner Rezension des Buches feststellt, verstand Kindleberger Geld und Bankwesen als inhärent transnational, mit räumlich verstreuten Eigentumsverhältnissen und Kontrollmöglichkeiten. Dieses Verständnis der globalen Kreditschöpfung steht in gewisser Weise im Widerspruch zu der Auffassung von Banken als Intermediäre, die den Arbeiten der diesjährigen Nobelpreisträger zugrunde liegt.
Als Ben Bernanke Kindleberger um eine Stellungnahme zu seinem Aufsatz Non-Monetary Effects of the Financial Crisis in the Propagation of the Great Depression (1983) bat, erhielt er die folgende Antwort, die den Grad der intellektuellen Meinungsverschiedenheit unterstreicht: „Ich denke, Sie haben eine höchst geniale Lösung für ein Nicht-Problem geliefert“. Lesen Sie Kindlebergers gesamte Antwort hier.