ZEITRAUM

In ihrem jüngsten Monatsbericht warnt die Deutsche Bundesbank eindringlich vor der wirtschaftlichen Anfälligkeit des Landes aufgrund seiner starken Abhängigkeit vom Handel mit China. Der Bericht nennt mehrere Schlüsselfaktoren, die das deutsche „Geschäftsmodell“ gefährden, darunter die Abhängigkeit von China, hohe Energiepreise und Arbeitskräftemangel. Der Bundesbank zufolge trägt auch die Abkehr vom Handel mit China zur wirtschaftlichen Abschwächung bei, wobei der IWF für 2023 einen Rückgang des Wachstums um 0,3 % erwartet.

Lesen Sie hier den gesamten Bericht, der auch in diesem Artikel der Financial Times behandelt wird.

Thinkin’ Bout a Revolution – Artikel
Branko Milanovic, Makronom, 07.09.2023

Die scheinbar antikapitalistische Revolution von 1968 hat die Welt für den Kapitalismus sicher gemacht – und die Positionen der Rechten verstärkt.

Ungleiches Deutschland: Sozioökonomischer Disparitätenbericht 2023 – Studie
Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2023

Ungleichheit zwischen städtischen und ländlichen Regionen sowie Unterschiede zwischen wirtschaftlich dynamischen Regionen und solchen, die vom Strukturwandel betroffen sind – Deutschland ist sozial und räumlich ein ungleiches Land.

Olaf Scholz, das unwahrscheinliche Vorbild – Artikel
Robert Misik, Social Europe, 04.09.202
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Ein Staat, der schützt – und ein Bollwerk für Demokratie und Modernität. Ist dies, fragt Robert Misik, das neue Paradigma der demokratischen Linken?

Die EU steht vor einem großen Sprung in Richtung weiterer Integration – Kolumne
Martin Sandbu, Financial Times, 04.09.2023

In der Union wird zunehmend ernsthaft über weitreichende Reformen aller Art gesprochen.

G20 muss sich auf höhere Steuern für Reiche einigen, sagen Aktivisten – Artikel
The Guardian, Larry Elliott, 05.09.2023

Brief von fast 300 Millionären, Ökonomen und Politikern: Dringender Handlungsbedarf, um extremen Reichtum zu verhindern.

Ungleichheit und Demokratie – Artikel
Joseph Stiglitz, Project Syndicate, 31.08.2023

Mit den richtigen politischen Reformen können Demokratien integrativer werden, mehr auf die Bürger eingehen und weniger auf die Konzerne und reichen Einzelpersonen reagieren, die derzeit die finanziellen Fäden in der Hand halten. Die Rettung der demokratischen Politik erfordert jedoch auch weitreichende Wirtschaftsreformen.

Anlässlich ihres 5. Geburtstags veranstaltet der Verein Finanzwende in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung am 13.09.2023 um 18:00 Uhr eine Paneldiskussion in Berlin.

Vor dem Hintergrund der Klimakrise und der zunehmenden Finanzialisierung von Bereichen wie Gesundheit oder Wohnen werden Fragen laut, welche Rolle der Finanzmarkt bei diesen Entwicklungen spielt. In der Podiumsdiskussion soll es darum gehen, wie für eine soziale und ökologische Transformation der Finanzmarkt gefördert, neu ausgerichtet und zurückgedrängt werden muss. Diskutieren werden: Claudia Kemfert, Gerhard Schick, Jörg Asmussen und Reiner Hoffmann. Verena von Ondarza moderiert.

Hier geht es zur Anmeldung.

Neue EU-Fiskalregeln gefährden notwendige Investitionen zur Bekämpfung der Klimakrise – Studie
Sebastian Mang & Dominick Caddick, New Economics Foundation, 31.08.2023

Eine dringend notwendige Reform der EU-Steuerregeln ist endlich auf den Weg gebracht. Die von der Kommission vorgeschlagenen Regeln sind jedoch unverantwortlich – sie gefährden die öffentlichen Investitionen, die zur Bekämpfung des Klimawandels notwendig sind.

Willkommen zur großen Neunzigershow! – Kolumne
Lenz Jacobsen, die Zeit, 22.08.2023

Kranker Mann Europas, Sozialtourismus, Ruck: Die CDU bringt die Rhetorik der Neunziger zurück. Das sagt möglicherweise mehr über die Partei aus als über die Gegenwart.

»Wir degradieren den Menschen zum Handlanger« – Interview (Paywall)
Interview Benjamin Bidder, der Spiegel, 25.08.2023

Reiche und Mächtige haben zu allen Zeiten Innovationen gekapert, sagt Topökonom Daron Acemoğlu – schon im Mittelalter und nun auch im Zeitalter der künstlichen Intelligenz. Stürzt das Silicon Valley die Menschheit ins Elend?

Merz fordert Grundsatzdebatte über Leistungsbereitschaft – Artikel
Der Spiegel, 31.08.2023

CDU-Chef Friedrich Merz fürchtet um den Wohlstand in Deutschland. Verantwortlich für die abnehmende Wirtschaftsleistung ist seiner Ansicht nach die Ampelkoalition. Leistung werde von der Regierung bestraft.

Wachstum neu denken und den Unternehmerstaat überdenken – Artikel
Mariana Mazzucato, Project Syndicate, 28.08.2023

Wirtschaftswachstum ist zwar wichtig, aber abstrakt betrachtet kein kohärentes Ziel oder eine Aufgabe, an der Regierungen ihre Politik ausrichten sollten. Die Art von integrativem, nachhaltigem und robustem Wachstum, die sie anstreben, ist letztlich ein Nebenprodukt der Verfolgung anderer gesellschaftlich nützlicher kollektiver Ziele.

Die fünf globalen wirtschaftlichen Umwälzungen, die jetzt stattfinden – Artikel
Chris Giles, Financial Times, 29.08.2023

Da Unsicherheit und Inflation die Zentralbanker und politischen Entscheidungsträger herausfordern, müssen sie sich auch an strukturelle Veränderungen anpassen.

Deutschland unterschätzt das größte Wachstumsrisiko – Kommentar
Julian Olk, Handelsblatt, 28.08.2023

Die Abstiegsrhetorik ist allenfalls in Teilen gerechtfertigt. Das eigentliche Problem: Der politische Druck ist ausgerechnet da gering, wo der Reformbedarf am größten ist.

Finanzielle Sicherheit von Familien entscheidet über Bildungsaufstieg – Artikel
Zeit Online, AFP, 28.08.2023

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, welche Faktoren den Bildungsweg von Kindern bestimmen. Die größte Hürde sind finanzielle Probleme.

In einem kürzlich erschienenen Blogpost, der auf ihrer Studie basiert, testen Charlotte Bartels, Felix Kersting und Nikolaus Wolf die Behauptung traditioneller Marxisten, die glauben, dass Kapitalakkumulation zu Einkommensungleichheit und Unterstützung für den Sozialismus führt.

Die Autoren stellen fest, dass die Kapitalakkumulation zwar die Einkommensungleichheit verstärkte, aber nicht unbedingt die Unterstützung für den Sozialismus erhöhte. Darüber hinaus spielten die Gewerkschaften eine zentrale Rolle bei der Eindämmung der Einkommensungleichheit. Die Ergebnisse unterstreichen die Rolle historischer, institutioneller und technologischer Faktoren bei der Gestaltung kapitalistischer Entwicklungen und legen nahe, dass ein pauschaler Ansatz unzureichend sein könnte.

Read the whole column here.

UNSERE THEMENSCHWERPUNKTE

Neues Leitmotiv

NEUES LEITMOTIV

Nach ein paar Jahrzehnten allzu naiven Marktglaubens brauchen wir dringend neue Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit – und mehr: ein ganz neues Paradigma als Leitfaden. Wir sammeln alles zu den Leuten und der Community, die sich mit dieser großen Frage beschäftigen, sowie mit der historischen wie heutigen Wirkung von Paradigmen und Narrativen – ob in neuen Beiträgen, Auftritten, Büchern und Veranstaltungen.

Staat
neu denken

STAAT
NEU DENKEN

Jahrzehnte lang galt der Konsens, dass sich der Staat sich aus der Wirtschaft zurückziehen und man die Staatsschulden senken sollte, um den Wohlstand zu fördern. Dies hat jedoch zu chronischen Mängeln in Bildung und Infrastruktur geführt. Neuere Forschung versucht zu erörtern, wann es sinnvoll ist, dass sich der Staat in den Wirtschaftsprozess einmischt, um langanhaltenden Wohlstand zu garantieren und Krisen zu verhindern.

Klima
in Wohlstand
retten

KLIMA
IN WOHLSTAND
RETTEN

Zu Hochzeiten des Glaubens an die Märkte galt als bestes Mittel gegen die Klimakrise, an den Märkten einen CO2-Preis aushandeln zu lassen. Heute ist zunehmend Konsens, dass das nur bedingt funktioniert - und es weit mehr braucht, als nur einen Preis.

Ungleichheit
verringern

UNGLEICHHEIT
VERRINGERN

Das Gefälle zwischen Arm und Reich scheint selbst in einem Land wie Deutschland zunehmend den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden. Um den Trend umzukehren, ist es wichtig, die wirklichen Ursachen des Auseinandergehens von Einkommen und Vermögen zu verstehen.

Finanzwelt
erneuern

FINANZWELT
ERNEUERN

Auch zehn Jahre nach der Finanzkrise scheint eine wirkliche Stabilität des Finanzsystems nicht in Sicht zu sein. Risiken werden periodisch falsch bewertet und führen zu Boom-Bust-Zyklen. Ein stabileres Finanzsystem sollte kurzfristige Spekulationen erschweren, systemische Risiken begrenzen und das Vermögen gerechter verteilen.

Innovation Lab

INNOVATION LAB

Brauchen wir ein ganz neues Verständnis von Wirtschaftswachstum? Was wäre eine reale Alternative? Wie praktikabel sind Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt, wenn es um die Messung von Wohlstand geht? Um diese und andere grundsätzlichere Herausforderungen geht es in dieser Sektion.

Globalisierung
für alle

GLOBALISIERUNG
FÜR ALLE

Nach drei Jahrzehnten schlecht gemanagter Integration ist die Globalisierung durch soziale Unzufriedenheit und den Aufstieg populistischer Kräfte bedroht. Es gilt dringend die negativen Nebeneffekte auf viele Menschen zu beheben - und klarer zu definieren, welche Herausforderungen auf lokaler oder regionaler, und welche über Grenzen hinweg angegangen werden sollten.

Europa
jenseits
der Märkte

EUROPA
JENSEITS
DER MÄRKTE

Das Europa der vergangenen Jahrzehnte wurde stark vom Primat der Wirtschaft und dem Vertrauen in die Heilungskraft der Märkte geprägt. Die Euro-Krise hat dies erschüttert. Seither wird gestritten, wie die Währungsunion vor neuen Paniken besser geschützt werden kann – und wie sich das Auseinanderdriften von Ländern besser verhindern lässt.

Corona-Krise

CORONA-KRISE

Die aktuelle Corona Krise ist mitunter die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. ÖkonomInnen arbeiten intensiv an einer Milderung der wirtschaftlichen Folgen durch COVID-19. Es gilt eine zweite große Depression, den Zusammenbruch der Eurozone und das Ende der Globalisierung zu verhindern. Wir sammeln die wichtigsten Beiträge.