Quick & New –
der New-Economy-Ticker
Aktuelle Nachrichten, Debatten, Vorschläge und Entwicklungen zum neuen ökonomischen Denken auf einen Blick.
Der Mythos der 1% – Artikel
Michael R. Stain, Project Syndicate, 14.12.2023
Die Einkommensverteilung zugunsten der obersten 1 % der Einkommensbezieher ist zu einem zentralen Thema in der amerikanischen Politik geworden, wobei sowohl Republikaner als auch Demokraten höhere Steuern für die Reichen vorschlagen. Neue Untersuchungen zeigen jedoch, dass dies möglicherweise nicht zutrifft, und legen nahe, dass die politischen Entscheidungsträger sich besser darauf konzentrieren sollten, der Arbeiterklasse zu helfen.
Eine Bidenomics-Tabelle – Kolumne
Martin Sandbu, Financial Times, 14.12.2023
Eine rühmliche Verwaltung, die viel Grund zum Rühmen hat.
Die Steuergerechtigkeit hat die reichsten „Weltbürger“ noch nicht erreicht – Kolumne
Rana Foroohar, Financial Times, 11.12.2023
Ein Fall vor dem Obersten Gerichtshof zeigt, wie schwierig es ist, von wohlhabenden Personen, die ihr Geld im Ausland parken können, Einnahmen zu erhalten.
Warum das Wirtschaftswunder nicht bei den Amerikanern ankommt – Artikel (Paywall)
Ann-Kathrin Nezik, Süddeutsche Zeitung, 12.12.2023
Die US-Konjunktur läuft besser als in den meisten anderen Industrieländern. Trotzdem ist die Mehrheit der Menschen unzufrieden. Ökonomen vermuten dahinter andere Gründe.
Höchste Zeit für eine Grundgesetzänderung – Artikel (Paywall)
Alexander Thiele, Max Krahé, Philippa Sigl-Glöckner, FAZ, 12.12.2023
Die Schuldenbremse muss reformiert werden, damit Deutschland wirtschaftlich nicht zurückfällt.
Schuldenbremse? Ja, aber lockern! – Interview (Paywall)
Die Zeit, 07.12.2023
Gita Gopinath, Vizechefin des Internationalen Währungsfonds, meldet sich im deutschen Haushaltsstreit zu Wort und sorgt sich um den Welthandel.
Ökologische Nachhaltigkeit und hohe Beschäftigung werden oft in einem Spannungsverhältnis wahrgenommen. Historisch ging und geht auch heute noch wirtschaftliche Entwicklung fast immer auf Kosten der Umwelt. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass die grüne Transformation Arbeitsplätze bedroht?
In einer kürzlich veröffentlichten Studie schätzen Enzo Weber und Gerd Zika die Arbeitsmarkteffekte der Klimatransformation und kommen zu dem Ergebnis, dass es wahrscheinlich sogar positive Beschäftigungseffekte geben wird.
In den Ansätzen wird berücksichtigt, dass bestehende Jobs durch neue Technologien und Regulierungen ersetzt werden und wegfallen können. Genauso werden aber auch Investitionen,
Infrastrukturentwicklung und neue Geschäftsmodelle betrachtet, die mit der Transformation einhergehen. All diese mit der Transformation bzw. den Maßnahmen verbundenen Impulse werden dann
simultan in einem strukturellen Wirtschafts- und Arbeitsmarktmodell simuliert. Dieses bildet ab, wie
die Änderungen verarbeitet werden und zu welchen Anpassungsreaktionen es kommt.Das zentrale Ergebnis: Unter dem Strich gibt es positive Beschäftigungseffekte in der sozial-ökologischen Transformation. Und zwar auf allen Anforderungsniveaus, es werden also nicht nur „gute“
durch „billige“ Jobs ersetzt. Die klimapolitische Wende ist möglich, ohne in Summe Jobs zu verlieren.
Die ganze Studie gibt es hier.
Der unabhängige wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat eine umfassende Reform der Schuldenbremse vorgeschlagen. Demnach sollen Investitionen sollen nicht mehr unter die Schuldenregel fallen, wie in einem kürzlich veröffentlichten Artikel daraus zitiert wird.
Das unabhängige Gremium stellt fest: Die Schuldenbremse in ihrer aktuellen Form enthalte „Fehlanreize“. Der Beirat schlägt zwar keine Abschaffung vor, aber mehrere Änderungen. Das sind die zwei wichtigsten:
„Goldene Regel Plus“: Der Staat kann Schulden für Investitionen aufnehmen, die nicht unter die Bremse fallen. „Investitionsfördergesellschaften“: Der Staat verpflichtet sich, diesen Gesellschaften jährlich einen festen Betrag zur Verfügung zu stellen. Sie setzen das Geld dann ausschließlich für Investitionen ein.
Der Bericht kritisiert auch die bisherige finanzpolitische Praxis der Sondervermögen zur Umgehung der Schuldenregel:
Aus Sicht des Beirats beim Wirtschaftsministerium war es nicht nur aus juristischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht dringend notwendig, der Praxis der Sondervermögen ein Ende zu setzen. Diese Politik sei „nicht nachhaltig“, es handle sich bloß um einen Versuch, die tatsächlichen finanziellen Bedarfe „zu verschleiern“. So steht es im Gutachten, das unter Führung des Mannheimer Finanzwissenschaftlers und Beiratsvorsitzenden Eckhard Janeba mehr als ein Jahr lang erarbeitet wurde.
Den ganzen Artikel gibt es hier.
Deutschland steckt in einem bizarren haushaltspolitischen Schlamassel, den es selbst verursacht hat – Artikel (Paywall)
The Economist, 30.11.23
Drei Schritte zur Überwindung der Haushaltspanik.
Luxusboom lässt Vermögen von Milliardären steigen – Artikel
Der Spiegel, 30.11.23
Reiche machen Reiche noch reicher: Der Kaufrausch nach Corona hat laut einer Studie dafür gesorgt, dass Besitzer von Luxusgüterkonzernen mehr Geld angehäuft haben. Wer neuer Milliardär wird, darüber entscheidet vor allem die Herkunft.
Die neue Industriepolitik und ihre Kritiker – Blogpost
Laura Tyson & John Zysman, 17.11.23
Viele Jahre lang galt die Industriepolitik in den Vereinigten Staaten und vielen anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften als Tabu, weil man davon ausging, dass sie von Natur aus protektionistisch und marktverzerrend sei. Aber der Kontext ist wichtig, und in der heutigen Welt sind staatliche Eingriffe zur Behebung von Marktversagen genau das, was gebraucht wird.
Mehrheit findet Schulden für Investitionen ok – Artikel
ZDF, Dominik Rzepka, 29.11.2023
Schulden machen ist eigentlich nicht mehrheitsfähig – es gibt aber Ausnahmen: Wenn das Geld in Schulen oder Straßen fließt, ist eine Mehrheit für die Lockerung der Schuldenbremse.
Anarchokapitalismus, was ist denn das? – Artikel (Paywall)
Nikolaus Piper, Süddeutsche Zeitung, 26.11.23
Der neue argentinische Präsident Javier Milei ist bekennender Anarchokapitalist. Um das zu verstehen, muss man den Ökonomen kennenlernen, nach dem Milei seinen Hund benannte.
In einer repräsentativen Umfrage zu dem Thema öffentliche Schulden von Fiscal Future und d/part wurden im Juni 2023 über 3000 Menschen in Deutschland zum Thema Staatsschulden und staatliche Investitionen befragt.
Auf den ersten, oberflächlichen Blick scheinen Bevölkerungsumfragen der Annahme Recht zu geben, dass die Menschen in Deutschland fiskalpolitisch einen Abbau von Schulden erwarten. Wenn sie danach gefragt werden, geben viele Menschen an, dass sie umfangreichen Staatsschulden eher skeptisch gegenüberstehen. Doch können wir daraus tatsächlich schließen, dass sie staatliche Investitionen als weniger wichtig erachten und fiskalpolitische Disziplin priorisieren? Bestehende Forschung weckt hierbei Zweifel.
Das ganze Briefing gibt es hier.