Quick & New –
der New-Economy-Ticker
Aktuelle Nachrichten, Debatten, Vorschläge und Entwicklungen zum neuen ökonomischen Denken auf einen Blick.
Mario Draghi: Radical Change—Is What Is Needed – Ganze Rede
Groupe d’études géopolitiques, 16.04.2024
In seiner Rede auf der hochrangigen Konferenz über die europäische Säule sozialer Rechte in Brüssel reflektierte Mario Draghi kritisch über die Politik und das Versagen der EZB in der Vergangenheit.
America’s Manufacturing Renaissance Will Create Few Good Jobs – Artikel (Paywall)
Project Syndicate, Dani Rodrik, 16.04.2024
Die jüngsten Erfahrungen vieler Länder zeigen, dass die Förderung der Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe einer Jagd nach einem sich schnell entfernenden Ziel gleichkommt. Automatisierung und qualifikationsorientierte Technologie haben es äußerst unwahrscheinlich gemacht, dass das verarbeitende Gewerbe die Arbeitskräfte absorbieren kann, die es einst war, was bedeutet, dass die Zukunft der „guten Arbeitsplätze“ im Dienstleistungssektor liegen muss.
Neoliberalismus – Ganzer Artikel
Mark Schieritz, die ZEIT, 17.04.2024
Nach der Weltfinanzkrise sollte der Kapitalismus netter, sanfter und sympathischer werden – nun sprechen die Spitzenvertreter der Ampel von „Wirtschaftswende“ und „längeren Arbeitszeiten“. Kommt mit dem Vokabular der Marktgläubigen zurück, was SPD und Grüne jahrelang bekämpft haben?
Vermögensungleichheit in Deutschland wächst – zum Artikel
Die ZEIT, 15.04.2024
Hohe Preis- und Zinssteigerungen treffen besonders ärmere Haushalte. Daher werden laut Bundesbank seit Ende 2022 die Unterschiede zwischen Arm und Reich wieder größer.
Soziale Desintegration: Nährboden für Rechtsextremismus – zum Blog
Johanna Ritter, sozialpolitikblog-Gespräch, 11.04.2024
Über die komplexen Zusammenhänge zwischen Anerkennungsverlust, Arbeitswelt und dem Aufstieg des Rechtsextremismus spricht Bettina Kohlrausch, Direktorin des WSI, im Interview.
Die jüngste politische Einigung zwischen dem Rat und dem Europäischen Parlament hat neue Referenzwerte für Schulden und Defizite eingeführt, die jährliche Senkungen erfordern.
Eine Studie von NEF und ETUC hat die Haushaltsregeln mit den geschätzten Lücken bei den Sozial- und Umweltinvestitionen verglichen und festgestellt, dass unter den neuen Regeln nur Dänemark, Schweden und Irland ihren Investitionsbedarf angemessen finanzieren können. Selbst wenn die Zuschüsse aus der Konjunktur- und Resilienzfazilität über 2026 hinaus verlängert würden, wören mit Kroatien und Litauen nur zwei zusätzliche Mitgliedsstaaten in der Lage, die Mindestanforderungen für Sozial- und Umweltinvestitionen zu erfüllen. Damit alle Mitgliedstaaten ihren Verpflichtungen zu öffentlichen Investitionen in diesen Bereichen nachkommen können, wären zusätzliche 300-420 Mrd. EUR pro Jahr (entsprechend 2,1-2,9% des BIP der EU) erforderlich.
Geld für Infrastruktur senkt Stimmenanteile von Rechtspopulisten – zum Artikel
In vielen EU-Ländern sind die Umfragewerte rechtspopulistischer Parteien hoch – bei der Europawahl im Juni könnten sie triumphieren. Wirtschaftswissenschaftler haben erforscht, wie Regierungen gegensteuern können.
Das Nullsummen-Denken verhindert Lösungen – zum Artikel
Marcel Fratzscher, ZEIT Online, 12.04.2024
Der Neoliberalismus ist gescheitert, jetzt dominiert in Politik und Gesellschaft ein Nullsummen-Denken mit Gewinnern und Verlierern. Es ist Gift für den Zusammenhalt.
Juliana Kaplan, Business Insider, 09.04.2024
Angus Deaton erhielt 2015 den Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Der Wirtschaftswissenschaftler beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Verbraucherentscheidungen, Wohlfahrt, Ungleichheit und Armut. Jetzt überdenkt er einige seiner früheren Ansichten über Gewerkschaften, Freihandel und Einwanderung.
Unsinn und Schlechte Regeln im Bankwesen Bleiben Bestehen – zum Artikel (Paywall)
Anat Admati, Project Syndicate, 08.04.2024
Während die Banken und die politischen Entscheidungsträger, die sie unterstützen, behaupten, dass die Bankenregulierung dem Durchschnittsamerikaner schaden würde, beruhen diese Drohungen auf Unwahrheiten und Fehlinformationen. Einfachere, wirksamere Regeln würden die Banken dazu zwingen, sich mehr auf ihr Eigenkapital zu stützen und damit ihre Sucht nach Krediten zu überwinden.
Julius Betschka, Tagesspiegel, 11.04.2024
Eine Umfrage der Bertelsmannstiftung dürfte der Debatte um eine Reform der Schuldenbremse neuen Schwung geben. Dies verdeutlicht eine Mehrheit der Deutschen.
Financial Times, John Burn-Murdoch, 12.04.2024
Die wachsende Vermögensungleichheit zwischen den Dreißigjährigen könnte bald die Spannungen zwischen Jung und Alt verdrängen.
Dem Bericht zufolge sollte das derzeitige Paradigma der Finanzmarktpolitik erneuert werden, da es aktuell zu wachsender Ungleichheit beiträgt und einem gerechten Klimaschutz im Wege steht. Die Autoren stellen verschiedene Maßnahmen auf europäischer Ebene vor, von einer besseren Finanzregulierung, wie z.B. neue Haftungsregeln für Portfoliounternehmen, bis hin zur Eindämmung der Steuerhinterziehung durch die Ausweitung des Anwendungsbereichs der globalen Mindeststeuer auf Investmentfonds. Sie schlagen auch eine neue europäische Sozialtaxonomie vor, die sozial wertvolle Investitionen fördern könnte, und plädieren für die Durchsetzung von Auflagen bei staatlichen Subventionen.
Lesen Sie den vollständigen Bericht (auf Englisch) hier und die Zusammenfassung auf Social Europe hier.
Warum waren die Inflationsprognosen so falsch? – Artikel (Paywall, Englisch)
Willem H. Buiter & Ebrahim Rahbari, Project Syndicate, 01.04.2024
Um zu erklären, warum die Inflationsprognostiker der US-Notenbank und anderer wichtiger Institutionen in den letzten Jahren das Ziel verfehlt haben, ist es verlockend zu schlussfolgern, dass sie von unvorhersehbar großen Schocks überrascht wurden. Aber wenn die vorherrschenden Modelle nur funktionieren, wenn die Variablen relativ stabil sind, sind sie wenig hilfreich.
Drei wirtschaftliche Zombies, die es zu bekämpfen gilt – Kolumne (Paywall, Englisch)
Martin Sandbu, Financial Times, 04.04.2024
Schlechte politische Ideen, die erstaunlich weit verbreitet sind.
Warum die deutsche Wirtschaft tief in der Krise steckt – Artikel (Paywall)
Martin Greive, Handelsblatt, 04.04.2024
Die hohen Energiepreise seien schuld an der Wirtschaftsschwäche, heißt es oft in der Bundesregierung. Eine neue IWF-Analyse zeigt: Diese Erzählung stimmt nicht. Das Land hat tiefer liegende Probleme.
Können Politiker etwa nicht mit Geld umgehen? – Kolumne (Paywall)
Mark Schieritz, Die Zeit, 03.04.2024
Der Staat soll nicht zu viele Schulden anhäufen, deshalb gibt es die Bremse im Grundgesetz. Als würde die politische Klasse sonst hemmungslos mit Geld um sich werfen.
„Leben und Tod sind wichtiger als Geld“ – Interview mit Angus Deaton (Paywall)
Mark Schieritz, Die Zeit, 27.03.2024
Profitieren wir von Zuwanderung? Schafft Handel Wohlstand? Geht es den Amerikanern wirklich besser als den Deutschen? Der Nobelpreisträger Angus Deaton glaubt: In ihren Antworten auf diese Fragen irren sich die Ökonomen.
Arme Nationen schreiben ein neues Handbuch zum Reichwerden – Artikel (Paywall, Englisch)
Patricia Cohen, The New York Times, 02.04.2024
Exportorientierte Volkswirtschaften haben Millionen von Menschen aus der Armut befreit, aber die epochalen Veränderungen im Handel, in den Lieferketten und in der Technologie machen es jetzt viel schwieriger.