NEUES LEITMOTIV

Newsletter: Endlich wählen - und kein Wahlkampf mehr / Short Cut zur richtigen Wirtschaftspolitik nach der Wahl - am 28. Februar live

Aus unserer Forum New Economy Newsletter Reihe

VON

THOMAS FRICKE

VERÖFFENTLICHT

21. FEBRUAR 2025

LESEDAUER

2 MIN.

Wahlen und Wahlkämpfe sind demokratische Hochzeiten. Was sie offenbar nicht sind: Zeiten für ausgereift treffende Diagnosen. Das lässt sich am Ende dieses jähen Wahlkampfs in surrealen Zeiten mit aller Vorsicht bestätigen. Vielleicht erklärt das ja sogar die kuriose Starre der Umfrageergebnisse über Wochen inmitten dramatischer Brüche, die spätestens seit Donald Trumps Amtsantritt und Elon Musks Einzug die Welt in Atem halten.

 

Zu den Opfern des diffusen Vereinfachungsdrangs gehört, was Deutschland wirklich (auch) plagt. Zum Beispiel sind weder die drohenden Klimakrisen plötzlich verschwunden, noch die Spannungen, die das Auseinanderdriften von Reich und Arm mit sich bringen. Die nächste Regierung wird auch beantworten müssen, ob und wie sich das deutsche Exportmodell in Zeiten geopolitischer Dauerkrisen halten soll. Da wird das alte Gezeter von Markt versus Staat weniger helfen – und auch nicht der Appell, zu irgendeiner „sozialen Marktwirtschaft“ (früherer Prägung) zurückzukehren. Was heißt das? Ebenso wenig werden bei den großen Herausforderungen schlicht sinkende Steuern oder steigende Mindestlöhne helfen; erst gar nicht die Einführung von Karenztagen. Welche globale Krise und ihre Folgen soll das beheben?

 

Bei allem berechtigten Unmut über staatliches Versagen wird es ohne eine schlaue Industriepolitik in dieser Welt nicht gehen, ebenso wenig wie ohne eine attraktivere Klimapolitik. Es hilft ja auch nichts, einfach länger Verbrennerautos zu bauen – wenn die deutsche Autoindustrie gerade deshalb kriselt, weil die Chinesen sie bei den E-Autos abzuhängen droht.

 

Hoffnung besteht in jedem Fall, dass nach der Wahl das Überbieten mit Krisensuperlativen zum Zustand der hiesigen Wirtschaft aufhört. Ja, es läuft vieles nicht gut, aber nein, wir sind nicht in der schlimmsten Krise seit Jahrzehnten – nur, weil es drei Jahre kein Wachstum gab. Drei Jahre wirkliche Rezession würden sich anders anfühlen. Da würden auch die Konzerne nicht immer neue Aktienrekorde feiern – und der Dax seit Wochen sogar besser abschneiden als die US-Märkte.

 

Was hilft eine solche Krisensuperlativ-Aussage? Außer dumpfe Reflexe zu befördern. Wer das sagt, verniedlicht die Krisen, die Deutschland in der jahrelangen Stagflation der 1970er hatte – oder in den Zeiten westdeutscher Massenarbeitslosigkeit in den 1980ern; oder in der Strukturkrise im Osten nach der Wende. Oder in der globalen Finanzkrise. So ein Überbieten hilft vor allem bei der Suche nach den richtigen Antworten wenig. Im Gegenteil.

 

Kurz: es hat auch etwas Gutes, wenn am Sonntag dann gewählt ist – und der Wahlkampf vorbei.

 

Eine erste Nachwahl-Diagnose werden wir heute in einer Woche versuchen – in unserem nächsten New Economy Short Cut dazu, „was den Deutschen jetzt wirtschaftlich wirklich hilft“, was also die nächste Regierung tun müsste. Diskutieren werden darüber am 28. Februar ab 14 Uhr:

Dominika Langenmayr, Wirtschaftsprofessorin an der KU Eichstätt-Ingolstadt,

Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des IMK-Instituts,

Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank

und Philipp Heimberger, wiiw Wien

Anmelden können Sie sich dazu jetzt schon hier.

 

Ein schönes Wochenende – und wählen Sie schön!

Thomas Fricke

Dieser Text stammt aus unserer zweiwöchig erscheinenden Newsletter-Reihe. Zur Anmeldung geht es hier.

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