Italien: der hoffnungslose Fall Europas?
15.06.2021
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Deutsch
Haben Italiener einen schier ungebremsten Hang zum Schuldenmachen? Sind die Probleme des Landes alle hausgemacht? Und sind die Leute in Italien in Wahrheit reicher als die Deutschen? Warum hilft Deutschland dann Italien? Immer wenn es – wie beim Ausbruch von Corona – zu Turbulenzen an den Finanzmärkten in Europa kommt, kommen in Deutschland diese und ähnliche Mutmaßungen hoch – und die Vermutung hält sich wacker, dass Italien einfach nicht zur nordeuropäischen Stabilitätskultur passt.
Der Wiener Ökonom Philipp Heimberger hat in seiner „Campaign Against Italy Nonsense“ versucht darzulegen, was hinter den Klischees steckt. Sein Fazit: ein Großteil dessen, was in Deutschland über Italien gesagt und geschrieben werde, beruhe auf verzerrten Annahmen und irreführenden Narrativen. Wir haben Heimberger eingeladen, darüber mit Daniel Stelter zu diskutieren – einem der Ökonomen, die in den vergangenen Monaten am lautstärksten dabei waren, wenn es darum ging, die Italiener als relativ Reiche zu beschreiben, die sich besser selbst retten sollten. Was also sagen die Daten?
Philipp Heimberger ist Ökonom am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Er hat an der Wirtschaftsuniversität Wien promoviert und seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Makroökonomie, öffentliche Wirtschaft und internationale Wirtschaft. Mit seiner Twitter Kampagne #CAIN (Campaign Against Italy Nonsense) will er Mythen über Italiens Wirtschaft und Staat entgegentreten.
Daniel Stelter ist der Gründer des Forums und Blogs beyond the obvious, das sich auf Strategie und Makroökonomie spezialisiert hat. Nach seiner Promotion an der Universität St. Gallen war er bis 2013 Unternehmensberater bei The Boston Consulting Group, zuletzt als Senior Partner. Er ist Autor von mehreren Büchern und Kolumnen zu verschiedenen Wirtschaftsthemen.